Das vergangene Jahr der Münchner Stadtbibliothek war vor allem von einem Ereignis geprägt: einer Kinderbuchlesung in der Stadtbibliothek Bogenhausen – einem, so könnte man meinen, ziemlich alltäglichen Ereignis, handelte es sich doch um nur eine von rund 2.700 unserer Kinderveranstaltungen im Jahr 2023. Vorgelesen wurde den Kindern von zwei Dragkünstler*innen: einer Dragqueen und einem Dragking. Allein dieser Umstand führte zu einer Welle durchweg uninformierter Empörung, die unser Haus sechs Wochen lang in einen Ausnahmezustand versetzt hat. Der von höchster politischer Stelle formulierte Vorwurf der Kindeswohlgefährdung wurde durch das städtische Jugendamt schnell ausgeräumt. Eine kritische bis reißerische Medienbegleitung war uns gewiss, politische Statements haben es zur kabarettistischen Adelung in Sendungen wie „Quer“, „Heute-Show“ und „ZDF Magazin Royale“ gebracht.
Für unser Team bedeutete all dies eine absolute Grenzerfahrung, da Argumente in der Sache oder gar die Wahrung persönlichen Anstands in medialen Shitstorms außer Kraft gesetzt sind. Das Happy End der Geschichte war bis zum Tag der unter großem Polizeischutz durchgeführten und von einer beeindruckenden Demonstration begleiteten Lesung durchaus ungewiss. Und doch endete die Veranstaltung mit begeisterten Kindern und zwei glücklichen Dragkünstler*innen. Dass die Bibliothek in all der Zeit bei ihrem klaren Bekenntnis zu der Veranstaltung geblieben ist, hat nicht nur die Mitarbeitenden zusammengeschweißt, sondern auch zu zahlreichen Dankesbekundungen insbesondere aus der queeren Community geführt. Allein dafür hat sich unser Einsatz gelohnt. Bei mir persönlich hat sich Erleichterung wie große Dankbarkeit in dem Moment eingestellt, als sich auf dem Platz vor der Bibliothek das queere und vielfältige München so zahlreich und so freudig präsentiert hat, dass eine Eskalation mit Andersmeinenden – fundamentalen Christ*innen, AfD- und Querdenker*innen oder auch Identitären – eher unwahrscheinlich wurde.
Unsere Demokratie ist in der Krise. Der Angriff auf unsere Kinderlesung verdankt sich keinem Zufall, sondern ist Teil einer Strategie demokratiegefährdender Kräfte: Ausgangspunkt des medialen Shitstorms waren Kommentare in rechten Foren.
Noch haben wir gesamtgesellschaftlich keine Antwort auf die Frage gefunden, wie ein angemessener Umgang mit einer demokratisch legitimierten Partei aussehen könnte, deren extreme Teile die Abschaffung der Demokratie anstreben. Öffentliche Bibliotheken als genuin demokratische Institutionen, die ihren Auftrag auf die in unserer Verfassung garantierte Informations- wie Meinungsfreiheit gründen, sind in dieser Situation besonders gefordert: eine Demokratiebildung mit neuen Formaten, die insbesondere junge Menschen für die Verletzlichkeit der Demokratie sensibilisiert, ist nötig; Räume für demokratischen Streit sind wichtig, in denen insbesondere das aufmerksame Zuhören und nicht nur das Immer-schon-alles-Wissen miteinander ebenso eingeübt werden wie das Aushalten von Dissens.
Als Münchner Stadtbibliothek wollen wir hier für die Stadtgesellschaft unseren Beitrag leisten, die Vielfalt unserer Gesellschaft immer wieder sichtbar und auch Minderheiten hörbar machen. Dass wir hierbei unseren Stadtrat hinter uns und viele städtische wie zivilgesellschaftliche Akteur*innen an unserer Seite wissen, ist uns Auftrag und erfüllt uns mit Dankbarkeit.
Im Folgenden finden Sie eine Auswahl von Ereignissen und Themen aus dem Jahr 2023, gegliedert nach inhaltlichen Schwerpunkten, der wichtigen Zielgruppe Kinder & Jugend, besonderen Ereignissen in unseren Bibliotheken und Neuigkeiten aus dem Team der Münchner Stadtbibliothek.
Sie können entweder durch alle Themen durchscrollen oder oben über die Navigationsleiste direkt in die einzelnen Kapitel springen. Und wer es ganz eilig hat – hier die wichtigsten Zahlen & Fakten auf einen Blick.
Der Ton kann über das Lautsprecher-Symbol in der Navigationsleiste wieder deaktiviert werden.
Wofür stehen öffentliche Bibliotheken? Wofür steht die Münchner Stadtbibliothek? Diese Fragen haben uns im vergangenen Jahr sehr beschäftigt. Nicht zuletzt die starken Reaktionen auf unsere Draglesung für Kinder haben gezeigt, dass sich die Rolle von Bibliotheken im gesellschaftlichen Diskurs verändert hat: Öffentliche Bibliotheken stehen aktiv für Demokratie und setzen bewusst inhaltliche Schwerpunkte in ihrem Medienbestand und ihrem Veranstaltungsprogramm.
Bei uns sind das – basierend auf unserer Vision – neben der Lese- und Sprachförderung vor allem Demokratie, Diversität, Digitaler Wandel und Nachhaltigkeit. Vier Themenkomplexe, an denen sich immer wieder gesellschaftliche Diskurse entzünden. Mit unseren Angeboten geben wir Impulse, regen zum Denken an, zeigen Haltung und Präsenz.
Militärische Konflikte und die wachsende Macht rechter Parteien prägten das Jahr 2023 und bedrohten Demokratien auf der ganzen Welt. Sowohl in Krisen- wie auch in ruhigen Zeiten sind Bildung für alle, ein freier Zugang zu verlässlichen Informationen, gesellschaftliche Partizipation und Raum für offenen Dialog unerlässlich für eine funktionierende Demokratie. All dies möchten wir mit unseren Angeboten und Räumlichkeiten unterstützen.
2023 starteten wir mit AufBruchStimmung, eine von Max Czollek („Desintegriert euch!“, „Gegenwartsbewältigung“) kuratierte Gesprächsreihe, in der Autor*innen zu Wort kommen, die im gesellschaftlichen Diskurs oft nicht gehört werden.
In der rasch ausgebuchten Auftaktveranstaltung „Identität und Krise: Was wir vererben wollen“ diskutierten Alice Hasters („Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten“, „Identitätskrise“) und Mohamed Amjahid („Der weiße Fleck“) mit Max Czollek über Wege aus der Identitätskrise der deutschen Gesellschaft.
Am Tag darauf luden wir die BIPoC-Community in einem Safer Space zum Austausch mit Alice Hasters und Mohamed Amjahid ein. Thema war der Umgang mit eigenen Rassismuserfahrungen und die Frage, wie man sich als Person of Color in weißen Räumen bewegt.
In Kooperation mit dem Literaturhaus / "Forum" im Literaturfest.
Gefördert im Rahmen von 360° – Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft der Kulturstiftung des Bundes.
Im Rahmen des Demokratiecafés kommen in der Stadtbibliothek im HP8 regelmäßig Sendlinger*innen und alle Interessierten zusammen, um sich in gemütlicher Atmosphäre über ihre Ideen und Vorstellungen für ein gutes Zusammenleben auszutauschen, einander kennenzulernen und gemeinsame Projekte zu planen. Die Abende werden moderiert und es gibt kleine Arbeitsrunden.
In Kooperation mit Anstiftung und Netzwerk Demokratiecafés
Die Münchner Stadtbibliothek nahm den 90. Jahrestag der nationalsozialistischen Bücherverbrennung zum Anlass, einige der Namen und Werke der vor 90 Jahren in Deutschland unerwünschten Autor*innen vor dem Vergessen zu bewahren.
Neben einer Beteiligung an der Erinnerungsaktion „München liest – aus verbrannten Büchern“ am 10. Mai am Königsplatz, dem Ort, an dem 1933 bis zu 70.000 Menschen zugeschaut haben, wie Bücher von Autor*innen verbrannt wurden, die dem neuen Staat nicht genehm waren, setzen wir uns in weiteren Veranstaltungen und Aktionen mit dem Thema auseinander:
Die zweisprachige Prager Theatergruppe hat sich Erika Mann zum Thema genommen. Erika Mann war selbst Kabarettistin und Schauspielerin, aber auch Kriegsreporterin und Schriftstellerin. In ihrer Theatervorstellung in der Stadtbibliothek im HP8 erforschten die Schauspieler*innen diese witzige, scharfsinnige und eigenwillige Persönlichkeit zusammen mit dem Publikum: Wer war sie, was bewegte sie und wie nutzte sie ihre Kunst im Kampf gegen den Faschismus?
Die Vorstellung „Das Thema: Erika Mann?“ wurde vom Goethe-Institut im Rahmen der Ausstellung „Erika Mann - Kabarettistin - Kriegsreporterin - Politische Rednerin“ in der Monacensia im Hildebrandhaus initiiert und freundlich durch den Adalbert Stifter Verein unterstützt.
Das Festival „Female Peace Palace”, ein gemeinsames Projekt der Münchner Kammerspiele und der Monacensia im Hildebrandhaus, widmete sich von März bis April dem Mut, den Visionen und den Kämpfen von Frauen in Krieg und Widerstand. Mit Theater und Gesprächen spannte es einen Bogen von einem visionären historischen Ereignis während des ersten Weltkriegs, das maßgeblich von München aus organisiert wurde – dem „Ersten Frauenfriedenskongress“ 1915 in Den Haag – bis zu aktuellen Konfliktzonen.
Im Vertrauen auf die Kunst und das Theater suchten die eingeladenen Künstler*innen nach Beschreibungen für die Dilemmata und Höllen des Krieges und widmeten sich gleichzeitig der Kraft, aus der Zukunft wachsen kann. Gemeinsam mit Gästen aus unter anderem der Ukraine, dem Iran, aus Syrien und Belarus öffnete „Female Peace Palace“ im transnationalen Geist von Den Haag 1915 einen Raum für die Verständigung über Freiheit, Widerstand und Widersprüche. Das Festival war eine Einladung, dort ins Imaginieren und Sprechen zu kommen, wo uns angesichts von Krieg und Hass Worte und Vorstellungsvermögen fehlen.
Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Seit dem 6. März 2023 können unsere Kund*innen das Journalismus-Portal „RiffReporter“ auch über ihren Bibliotheksausweis von zu Hause aus und unterwegs nutzen.
Die RiffReporter sind ein Zusammenschluss von freiberuflichen Journalist*innen, die ihre Artikel zu Themen aus Umwelt, Wissenschaft, Technik, Kultur und Gesellschaft gemäß des selbst gegebenen Kodex zu Unabhängigkeit, Fairness und Faktentreue veröffentlichen. Das Portal steht unseren Kund*innen bereits seit Januar 2020 vor Ort an den PCs zur Verfügung – dieser Zugang bleibt zusätzlich bestehen.
Mehr zu unseren digitalen Angeboten
Die Münchner Stadtbibliothek befindet sich seit vier Jahren in einem Diversitätsentwicklungsprozess, der das Ziel hat, im Programmangebot, in den Medienbeständen und im Personal eine möglichst breite Vielfalt und möglichst viele Identitäten abzubilden. So möchten wir unserem demokratischen Auftrag nachkommen, ein diverseres Publikum erreichen und an der Schaffung einer gerechteren Gesellschaft mitwirken.
Dragqueen Vicky Voyage bereitet sich auf eine Bilderbuchlesung vor.
Als wir im Herbst 2022 eine Draglesung für Kinder planten, ahnte niemand von uns, welcher Sturm ein halbes Jahr später über uns hereinbrechen würde: Hunderte von Beschwerdemails und Drohungen, hitzige Statements der Politik, Medienberichterstattung in der gesamten Republik und Sachbeschädigung an der veranstaltenden Bibliothek. Dazu die Plakatierung der gesamten Stadt mit AfD-Plakaten, die nicht nur uns an Bilder aus dem „Stürmer“ erinnerten. Was war passiert?
Ein einziger Tweet in einer transfeindlichen X- (ehemals Twitter-) Blase hatte ausgereicht, um aus unserer Veranstaltung, bei der zwei Dragkünstler*innen und eine trans* Jungautorin Familien mit Kindern ab 4 Jahren aus altersgerechten Bilderbüchern vorlesen sollten – einer Veranstaltung unter vielen – über Nacht nicht nur in München das Gesprächsthema Nummer 1 zu machen. Innerhalb weniger Stunden tobte in den Sozialen Medien (vor allem auf X) ein Shitstorm voller Wut, Hass, Verleumdungen und Beleidigungen. Als Politiker*innen im Wahlkampfmodus das Thema aufgriffen, fand der Kulturkampf schnell nicht mehr nur im Internet, sondern auch in Zeitungen, im Radio und im Fernsehen statt. Es folgte eine Welle an zumeist wütenden Anrufen, Nachrichten, Mails und Briefen an uns und die beteiligten Künstler*innen.
Als Bibliothek könnten wir uns dem Druck beugen und künftig weniger queere Themen setzen, um solche Angriffe zu vermeiden. Würden wir das tun, wäre das ein Privileg, das nur eine Institution hat. Mitglieder der queeren Community haben nicht den Luxus, etwas anders zu machen oder anders zu sein und dem Hass damit zu entgehen. Sie sind einfach und dies allein führt zu Ablehnung und Diskriminierung. Der Hass im Umfeld der Lesung galt demnach nicht vornehmlich uns, sondern der queeren Community. Die Erkenntnis, wie tief dieser sitzt, hat uns jedoch darin bestärkt, weiter für das Thema Diversität, die zugrundliegenden Werte und die entsprechenden Communities einzustehen. Dabei den Spagat zu schaffen zwischen ein „Ort für alle“ sein und Diversität fördern, ein Ally für die Communities sein und Mitarbeitende sowie Publikum bei Angriffen zu schützen, bleibt komplex und herausfordernd.
Dennoch gehen wir gestärkt aus diesen Wochen hervor: Unsere Haltung zum Thema Diversität wurde geschärft. Zwar haben wir seit 2020 in unserer Vision stehen, dass die „Vielfalt der Menschen (…) uns Auftrag und Motivation ist“. Was dies jedoch in der Praxis bedeutet und wie weit wir gehen, um diesen Auftrag zu erfüllen, war bis zur Draglesung niemandem so richtig klar. Durch die Angriffe von außen haben wir uns intern hierarchieübergreifend positionieren müssen und es ist deutlich geworden, dass wir unser Bekenntnis für mehr Diversität in Zukunft bewusst mit noch mehr Leben füllen wollen und werden.
Die nächsten beiden Draglesungen für Kinder in der Münchner Stadtbibliothek gab es im Dezember 2023, eine weitere im Februar 2024 – zu unserer Freude gänzlich ohne Aufregung, von glücklichen Teilnehmenden mal abgesehen.
Auszug aus dem Artikel im „Im Auge des Sturms“, erschienen in der BuB, Ausgabe 11/2023
Mehr zu unseren Draglesungen für Kinder in unseren FAQ
Zeitungsartikel
Videobeiträge
Beim 1. Queer Literatur Festival München im September ging es um die Feier vielfältiger Perspektiven auf unsere gemeinsame Welt. Eröffnet wurde das dreitägige Festival mit Lion Christ und seinem Debütroman „Sauhund“, für den er 2021 das Münchner Literaturstipendium erhielt.
Details zum Programm und zu den anderen Lesenden.
Neben Lesungen für Erwachsene und Kinder gab es außerdem eine Ausstellung queerer Comics und Graphic Novels sowie thematische Büchertische und Leseangebote in unseren Bibliotheken.
In Kooperation mit Queer Culture e.V. und der Gasteig München GmbH.
In ihrem Buch „Was wird es denn? Ein Kind! Wie geschlechtsoffene Erziehung gelingt“ beschreibt Ravna Marin Siever anschaulich und einfühlsam anhand der Erkenntnisse der Gender Studies sowie zahlreicher Erfahrungsberichte von Eltern und Situationen im Alltag, dass Geschlecht eine soziale Konstruktion und nicht binär, sondern vielfältig ist. In ihrer Lesung in der Stadtbibliothek Schwabing sprach sie mit Eltern über Selbstbestimmung, Geschlechterstereotype und die freie Herausbildung der kindlichen (Geschlechts-)Identität.
In Kooperation mit „Treffpunkt, Fach- und Beratungsstelle Regenbogenfamilien“.
Historische Frauenfiguren sind im Münchner Stadtbild kaum zu finden – weder in Straßennamen noch an anderen Stellen. Künstlerinnen, Wissenschaftlerinnen, Politikerinnen und weiteren Frauen, die durch ihr Leben oder ihre Arbeit vorbildhaft sind, widmeten die Schriftstellerin Adelheid Schmidt-Thomé und die Grafikerin Anne Schmidt in Form von Plakaten ein temporäres Denkmal. Die Ausstellung war 2023 in den Stadtbibliotheken Am Westkreuz, Giesing, Milbertshofen, Sendling und Riem zu sehen.
Wie werden Frauen heute zu Frauen? Wie werden sie zu Opfern, zur Trophäe, zum erklärten Besitz? Welche Rolle spielt der weibliche Körper im Kapitalismus? Ist er längst zum Schlachtfeld geworden?
„The Holy Bitch Project“ von Christiane Mudra ist ein aufwühlender Film über häusliche, sexualisierte und digitale Gewalt gegen Frauen. Darin untersucht sie anhand von Gesprächen mit betroffenen Frauen und Expert*innen Dynamiken von analoger und digitaler Gewalt gegen Frauen in Deutschland und ihren kulturellen wie gesellschaftlichen Nährboden.
Im Anschluss an die Filmvorführungen in Neuhausen und Bogenhausen fand jeweils ein moderiertes Gespräch mit Christiane Mudra und dem Publikum statt.
In Kooperation mit Kino Neues Maxim.
Die Autorin Andrea Lauer denkt sich gern Geschichten aus.
Und sie schreibt gern.
Also arbeitet sie als Autorin.
Sie schreibt oft in Einfacher Sprache.
So verstehen alle die Texte.
Andrea Lauer hat in unserer Bibliothek Lustiges und Trauriges gelesen.
Sie hat Lautes gelesen und sie hat Leises gelesen.
Sie hat Erfundenes und Wahres gelesen.
Schönes und Hässliches.
Kurzes und Längeres.
Kaltes und…
Gefördert im Rahmen von 360° – Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft der Kulturstiftung des Bundes.
Welche Sprachen haben welchen Stellenwert in der Gesellschaft und wer entscheidet darüber? Dieser Frage sind wir anlässlich des Internationalen Tags der Muttersprache nachgegangen. Ein Impulsvortrag der Autorin Olga Grjasnowa („Die Macht der Mehrsprachigkeit. Über Herkunft und Vielfalt“) eröffnete den Abend. An der folgenden Podiumsdiskussion beteiligten sich Dr. Mohcine Ramdan (Institut für Deutsch als Fremdsprache der LMU), Dr. Edgardis Garlin (Zentrum für kindliche Mehrsprachigkeit e.V. / KIKUS) und Dr. Marie Leroy (Verband binationaler Familien und Partnerschaften e.V.). Moderiert wurde die Diskussion von Rihab Chaabane, Referentin für Vielfalt und Inklusion.
Außerdem gab es einen Infomarkt der Vereine und Gruppen aus dem Netzwerk MORGEN e.V. über muttersprachliche Angebote, sowie interaktive Aktionen zu marginalisierten Sprachen.
In Kooperation mit Netzwerk Morgen e.V., Zentrum für kindliche Mehrsprachigkeit e.V., Verband binationaler Familien und Partnerschaften e.V. und Initiativgruppe - Interkulturelle Begegnung und Bildung e.V.
Kinderbuchklassiker stehen zurzeit sehr in der Kritik. Pippi Langstrumpf, Jim Knopf und Winnetou sind Beispiele für beliebte Titel, die zwar tolle Geschichten erzählen, jedoch leider auch rassistische Motive reproduzieren. Wie kann man diese Motive erkennen? Und wie ist es möglich mit Kindern die Welt der Bücher zu erkunden und sie gleichzeitig rassismuskritisch zu sensibilisieren?
Olaolu Fajembola las dazu aus ihrem Buch „Gib mir mal die Hautfarbe – Mit Kindern über Rassismus sprechen“ und ging anschließend mit Marie Corain, Mitbegründerin des Diversitäts-Blogs Einmalich, ins Gespräch. Modupe Laja moderierte.
Mehr zum Erkennen von Diskriminierung in Kinderbüchern auf unserem Blog
Eine Kooperation mit dem Verband binationaler Familien und Partnerschaften, iaf e.V.
Gefördert im Rahmen von 360° – Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft der Kulturstiftung des Bundes.
In der autobiografisch geprägten Graphic Novel „Ching Chang Stop“ beschäftigt sich Dian Gohring mit anti-asiatischem Rassismus, Selbstermächtigung und der Hoffnung, auch den subtilen Rassismus überwinden zu können.
Im Rahmen der Internationalen Woche gegen Rassismus las die Autorin in vier Bibliotheken Schulklassen ab der Jahrgangsstufe 8 aus ihrer Graphic Novel vor. Anschließend ging sie mit den Schüler*innen über antiasiatischem Rassismus ins Gespräch und gab praktische Tipps, wie man sich wehren und Kontaktmöglichkeiten in der Community finden kann.
Gefördert im Rahmen von 360° – Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft der Kulturstiftung des Bundes.
Im Rahmen der Internationalen Woche gegen Rassismus stellte der Historiker Hans Woller sein Buch "Jagdszenen aus Niederthann – Ein Lehrstück über Rassismus" vor. Darin berichtete er von dem Mord an einer jungen Romni in dem oberbayerischen Ort und vom rassistischen Umgang mit diesem Verbrechen.
In Kooperation mit RomAnity e.V.
Gefördert im Rahmen von 360° – Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft der Kulturstiftung des Bundes.
Wir sind da – und möchten das auch in Zukunft sein. Als öffentliche Bibliothek der Stadt München verspüren wir eine besondere Verantwortung, unseren Besucher*innen mit unseren Angeboten Werkzeuge für ein nachhaltigeres Leben an die Hand zu geben und gleichzeitig den ökologischen Fußabdruck unserer eigenen Häuser so weit wie möglich zu reduzieren.
Mit dem Flower Power Festival feierte München vom 3. Februar bis zum 7. Oktober 2023 Natur in der Stadt. Das von der Kunsthalle München gemeinsam mit dem Gasteig München, dem Botanischen Garten München-Nymphenburg und BIOTOPIA - Naturkundemuseum Bayern initiierte Festival bot über die Jahreszeiten hinweg einen Blütenrausch für München und Umgebung.
Partner*innen aus Natur, Kultur und Bildung ebenso wie große Unternehmen und Verbände waren eingeladen, sich mit Aktionen am Festival zu beteiligen. Welche Rolle spielt Natur im (Stadt-)Leben? Was braucht die Natur, um zu funktionieren? Wie gestalten wir Menschen unseren Lebensraum vor dem Hintergrund des Klimawandels? Was geschieht, wenn sich Natur, Kunst und Wissenschaft treffen? Das Festival feierte die Vielfalt und lud dazu ein, mit allen Sinnen wahrzunehmen, was möglicherweise allzu selbstverständlich erscheint.
Mit über 100 Aktionen – von Ausstellungen über Lesungen und Workshops bis hin zu Tauschbörsen, Saatgutbibliotheken und Bastelaktionen – und nicht zuletzt mit unseren Medienbeständen und Datenbanken trugen wir unseren Teil zum Festival bei.
München muss grüner werden. Fit für die Zukunft – vor allem im Hinblick auf den Klimawandel. Doch wie könnte das konkret aussehen? Was wünschen wir uns für unsere Stadt und wie wollen wir hier in Zukunft leben? In einem Workshop in der Stadtbibliothek Schwabing mit den Wissenschaftsjournalist*innen des Recherche-Kollektivs ZukunftsReporter Rainer Kurlemann und Carina Frey sammelten und diskutierten die Teilnehmenden Ideen, Möglichkeiten und Visionen für München und seine Architektur.
Zu den Ergebnissen auf RiffReporter.de
In Kooperation mit den RiffReportern.
Der Regisseur und Grimme-Preisträger Daniel Harrich hat mit dem investigativen Spielfilm ein Genre geschaffen, in dem er politische und gesellschaftliche Themen behandelt und die vorausgehenden Recherchen in begleitenden Dokumentarfilmen präsentiert. Im Kino im Kunstforum in Bogenhausen zeigten wir die zwei Dokumentarfilme „Bis zum letzten Tropfen“ und „Die große Dürre“ – die Herzstücke für den großen ARD–Themenschwerpunkt „Unser Wasser“. Im Anschluss führte der Journalist Ulrich Chaussy ein Gespräch mit Daniel Harrich und dem Publikum.
In Kooperation mit Bücher & mehr und Cadillac & Veranda Kino.
Um das Thema des Dokumentarfilms „Ein Himmel voller Bienen“ zu vertiefen, wurde bei einem Expert*innentalk in der Stadtbibliothek im HP8 darüber gesprochen, welche Auswirkungen das Insektensterben für uns Menschen hat. Der Wissenschaftsjournalist Joachim Budde vom Kollektiv RiffReporter diskutierte mit Fachleuten über den Stand der Dinge und der Forschung: Welchen Artenschwund gibt es nicht nur bei Bienen, sondern auch bei anderen Insekten? Und was kann man selbst dagegen tun? In der offenen Runde bekam auch das Publikum die Möglichkeit, Fragen zu stellen und Erfahrungen zu teilen.
In Kooperation mit den RiffReportern.
Unterstützt von Mitgliedern des Künstlerkollektivs OMAi verwandelten Kinder ab 6 Jahren bzw. Jugendliche ab 13 Jahren in zwei Workshops einen weißen Raum in wilde Natur: Bunte Blumenwiesen, geheimnisvolle Märchenwälder, verschlungene Dschungel-Pflanzen… Alles, was ihnen einfiel, brachten die Teilnehmer*innen mithilfe von Tagtool an die Wand: Mit der Open-Source-App konnten sie zeichnen und ihre Werke gleichzeitig animieren und an die Wand projizieren.
Mit ausschließlich eigenen Kompositionen und Bearbeitungen widmete sich Quartetto Barinetto bei diesem Konzert in der Stadtbibliothek Neuhausen dem Thema Blume auf ganz besondere Weise. Quartetto Barinetto, das sind Wolfhard Metz, Wolfgang Roth, Janine Schrader und Wolfgang Opitz.
Für unsere Vorfahren war es ganz selbstverständlich, jedes Jahr einen Teil der Pflanzen speziell zur Saatgutvermehrung anzubauen. Warum ist es heute noch von Vorteil selbst Saatgut zu vermehren und wie funktioniert das? Anhand einiger Gemüsesorten wie beispielsweise Tomaten, Bohnen, Salate und Wildblumen zeigte Christine Nimmerfall, was der Unterschied zwischen samenfestem Saatgut und F1 Hybriden ist, worauf man bei der Saatgutvermehrung achten muss und wie die selbst geernteten Schätze richtig aufbewahrt werden.
Plastikmüll aus Deutschland landet auf Umwegen in den Weltmeeren und auf illegalen Deponien auf der ganzen Welt. Wie kann das sein? Wer leidet unter der Verschmutzung und wer profitiert davon? Und gibt es eigentlich ein Menschenrecht auf eine saubere Umwelt?
Die Podiumsdiskussion in der Stadtbibliothek im Motorama mit Kerstin Podere (Referentin Kreislaufwirtschaft, Deutsche Umwelthilfe), Günther Langer (Circular-Economy-Consultant), Nina Azzahra (Umweltaktivistin aus Indonesien) und Diana Uschkoreit (Geschäftsführerin von BellandVision GmbH) warf einen kritischen Blick auf die Verlagerung unseres Plastikmülls und die ökologischen und sozialen Folgen ins Ausland und ging der Frage nach, ob und wie eine echte Kreislaufwirtschaft gelingen kann. Markus Mitterer (rehab republic e.V.) moderierte.
Die Veranstaltung fand im Rahmen der Reihe „München global engagiert“ statt.
In Kooperation mit München für Menschenrechte und München global engagiert.
Die Alarmrufe der Wissenschaft haben auch den Buchmarkt erreicht. Sachbücher zum Klimawandel gibt es inzwischen in Mengen, aber gute Romane sind noch Mangelware. Dabei kann das neue Format Climate Fiction etwas, was Sachbücher nicht können: radikal und emotional sein, auch mal traurig bis hoffnungslos. Wie sieht die Welt aus, wenn wir die Klimaziele nicht schaffen? Wie weit darf Klimaaktivismus gehen? Und wie vertragen sich Klimaangst und Dystopie mit Ermutigung und Utopie?
Über Beispiele für Climate Fiction diskutierten in der Stadtbibliothek im Motorama Christine Knödler (Literaturkritikerin) und Frank Griesheimer (Lektor) mit Sarah Raich (Autorin der Romane „All that's left“ und „Equilon“) und Ananda Klaar (FFF-Aktivistin und Autorin des Sachbuchs „Nehmt uns endlich ernst! Ein Aufschrei gegen die Übermacht der Alten“).
Mehr Infos und eine Buchauswahl zum Thema
Die Münchner Stadtbibliothek hat die Veränderungen, die mit der Digitalisierung der Lebenswelten einher gehen, stets als große Chance begriffen. Im Zentrum unseres digitalen Engagements stehen die zahlreichen und vielfältigen Möglichkeiten des Austauschs, der Zusammenarbeit und der Teilhabe an Wissen, Bildung und Kultur, die eine digitale Gesellschaft für alle Menschen bietet. Außerdem soll die kritische Auseinandersetzung mit den Gefahren sowie die digitale Mündigkeit gefördert werden.
Neben unserem Bestandsangebot für die Öffentlichkeit Münchens halten wir auch für verschiedene wissenschaftliche Interessen Sammlungen vor, beispielsweise in der juristischen Fachbibliothek im Rathaus oder im Literaturarchiv der Monacensia im Hildebrandhaus.
Um die wertvollen historischen (teilweise digitalisierten) Bestände und die wachsende Zahl interessanter Nach- und Vorlässe nachhaltig einem internationalen wissenschaftlichen und einem interessierten öffentlichen Publikum zugänglich zu machen, entwickeln wir eine Langzeitarchivierungsstrategie und die entsprechende IT-Infrastruktur im Kontext der Landeshauptstadt München. Ziel dabei ist die Ermöglichung von kultureller Teilhabe durch die Gestaltung eines lebendigen Archivs: Die Öffnung der Sammlungen mittels konvergenter, anregender Präsentation soll dabei zur Beteiligung und zur Anreicherung der Bestände einladen.
Vor diesem Hintergrund stellten wir 2023 die Veranstaltungsreihe Personal Digital Archiving auf die Beine, bei der an drei Abenden die notwendigen Schritte für eine systematische und dauerhafte Speicherung von persönlichen digitalen Dateien wie Bilder oder Texte vorgestellt wurden. Neben den technischen Grundlagen wie den Vor- und Nachteilen verschiedener Dateiformate und Speichermedien wurden unter anderem auch urheberrechtliche Aspekte und die Problematik eines digitalen Nachlasses behandelt.
Begleitet wurde die Reihe von einer Digitalisierungswerkstatt, bei denen eigene Fotos, Dias und Dokumente digitalisiert werden konnten.
In Kooperation mit dem Stadtarchiv München, dem Hochschulbibliothekszentrum NRW, Nestor und dem Medienzentrum München.
Künstliche Intelligenz im Unterricht, Escape-Games, 3D-Ausstellungen: Wie innovativ, kreativ, interaktiv, lehrreich und lustig Medienbildung sein kann, zeigte das Referat für Bildung und Sport beim Stadtratshearing und Aktionstag Medienbildung.
Beim Hearing am 5. Oktober im Alten Rathaus machten sich die Stadträt*innen selbst ein Bild von den zahlreichen Möglichkeiten, wie Kinder und Jugendliche unterstützt werden können, ihre eigene Medienkompetenz zu stärken.
Am 6. Oktober konnten Interessierte sowie Kinder und Jugendliche aus Münchner Schulen und Kindertagesstätten im Rahmen eines offenen Aktionstags die Medienbildung von morgen selbst erleben.
Auch wir waren dabei: Mit einem Informationsstand, einem Workshop zum Thema Fake News, Konsolenspielen zum Ausprobieren sowie Bee Bots und Text-Adventures mit Twine, mit denen die Besucher*innen sich am Programmieren versuchen konnten.
Auch 2023 hat die Münchner Stadtbibliothek am bundesweiten Digitaltag teilgenommen. Der Digitaltag hat es sich zur Aufgabe gemacht, dass alle Menschen selbstbestimmt an der Digitalisierung teilhaben können und niemand von der Entwicklung abgehängt wird. Im Rahmen des Digitaltags boten wir digitale Sprechstunden, Augmented und Virtual Reality zum Ausprobieren sowie Workshops über Robotik, das Erstellen von Trickfilmen, den Umgang mit Fake News und das Arbeiten mit ChatGPT an.
ChatGPT ist in aller Munde. In Sekundenschnelle beantwortet die textbasierte Künstliche Intelligenz jede Frage. Doch wo lauern die Schwachstellen und worauf sollten Nutzer*innen achten? Für alle, die noch nie mit ChatGPT gearbeitet haben, geben wir seit 2023 in mehreren Stadtbibliotheken erste Einblicke.
Beim Cyber-Grooming nehmen volljährige Personen über das Internet gezielt Kontakt mit meist minderjährigen Opfern auf, um diese durch Manipulationen zu sexuellen Handlungen zu verleiten. Die Veranstaltung in der Stadtbibliothek im Motorama richtete sich an alle jungen Menschen und Eltern, die Unterstützung suchten oder sich zu dem Thema informieren wollten, um sich und andere besser vor Cyber-Grooming zu schützen.
In Kooperation mit Anna-Lena Keerl vom Bezirksjugendring Oberbayern und Stephanie Rifkin, freie Medienpädagogin.
Welche Spiele spielt mein Kind? In dieser Veranstaltung in der Stadtbibliothek im Motorama konnten Eltern gemeinsam mit ihren Kindern oder allein Games entdecken und ausprobieren und sich über Vorteile und auch über Gefahren bei Videospielen informieren.
Mit Stephanie Rifkin, freie Medienpädagogin.
Wer schon immer einmal aus einer Banane einen Controller bauen, mit Robotern Rennen veranstalten, in die Virtuelle Realität (VR) eintauchen oder mit einer anderen spannenden Technik spielen wollte, kam im November in der Stadtbibliothek im Motorama auf seine*ihre Kosten. Dort lud die GameLab Teststation vier Wochen lang zum Experimentieren ein.
Spielen, Gamen und Zocken – unter diesem Motto luden wir zusammen mit Kooperationspartner*innen im Oktober zum Mega Gaming Day in die Stadtbibliothek im Motorama. An über 15 verschiedenen Stationen konnten Video- und Brettspiele ausprobiert, virtuelle Realitäten entdeckt und kleine Roboter programmiert werden. Der Mega Gaming Day richtete sich an Kinder und Erwachsene, an erfahrene Gamer*innen genauso wie an Menschen, die noch nie digital gespielt haben. Mehr als 500 Teilnehmer*innen belebten an dem Tag die Bibliothek und zockten bis in den Abend hinein.
In Kooperation mit Medienzentrum München | JFF, Computerspielakademie, Munich eSports, Nerds United e.V., Videospielkultur e.V., SIN – Studio im Netz e.V., der Discord-Community der Münchner Stadtbibliothek und Stephanie Rifkin, freie Medienpädagogin.
2023 durften wir wieder mehrere hundert neue Mitglieder auf unserem Discord-Server begrüßen. Der dort entstandenen Community reichte es aber nicht, nur unsere Veranstaltungen zu besuchen.
Gemeinsam haben wir erstmalig neue Ansätze ausprobiert und konnten so die Münchner Stadtbibliothek bei besonderen Anlässen noch umfassender präsentieren. Beispielsweise haben sie mehrere unserer Stände am Games Festival mitbetreut und zum Mega Gaming Day zwei Stände sogar selbst organisiert sowie ein Highscore Board ermöglicht, auf dem die Besuchenden verschiedene Achievements und Punkte für ihr Team sammeln konnten. Und auch die regelmäßigen Pen & Paper Abende in der Stadtbibliothek im Motorama wären nicht ohne die Spielleitungen aus der Community möglich. Wir sagen Danke!
Zu unserer Website in Englischer Sprache
Gefördert im Rahmen von 360° – Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft der Kulturstiftung des Bundes.
Neben der bewussten Setzung der Themen Demokratie, Diversität, Nachhaltigkeit und Digitaler Wandel, ist es unser Anliegen, den Münchner*innen ein möglichst breites Bildungsangebot zu machen und kulturelle Teilhabe zu ermöglichen. Dabei greifen wir die unterschiedlichen Bedürfnisse und Interessen der diversen Münchner Stadtgesellschaft auf. Ein bunter Blumenstrauß für alle: Fans türkischer Literatur genauso wie Comic-Freaks, Fremdsprachenlernende, Konzertgänger*innen, Filmliebhaber*innen und Hobby-Schreiberlinge kommen bei uns auf ihre Kosten.
„Wir feiern neue, vergessene und überraschende Texte und schaffen schöne Gelegenheiten, um darüber zu reden.“
Zum zweiten Mal führte uns die Münchner Schiene im Rahmen des Literaturfests durch die Stadt. In diesem Jahr kuratieren sie Anke Buettner und Rebecca Faber für die Monacensia im Hildebrandhaus.
Was erzählt eine Lesereihe aus den 2000ern über die Stadt? Welche Verbindungen gibt es zwischen dem Werk einer Volkskünstlerin und der queeren Szene heute? Die Münchner Schiene widmete sich Stimmen aus Subkultur, freier Szene und der literarischen Geschichte Münchens sowie Fragen der Poetik.
Für die Münchner Schiene wurden Münchner Autor*innen und Netzwerke eingeladen, gemeinsam Lesungen, Salons und Feste für die Münchner Schiene zu konzipieren. Ko-Kurator*innen waren Silvia Bauer, Dagmar Leupold, Yirgalem Fisseha Mebrahtu, Norbert Niemann, Stella Nyanzi, Georg M. Oswald und Tina Rausch.
Mit dem turtle magazin(e) kam 2023 ein Kollektiv an Autor*innen und Künstler*innen in die Monacensia. Von März bis Juli gestaltete das Redaktionsteam des turtle magazin(e) in der Künstler*innenvilla ihre fünfte Ausgabe – und ein Lesungs- und Veranstaltungsprogramm.
Das turtle magazin(e) ist ein junges Print- und Online-Magazin für textuelle und visuelle Kunst. Kollektives Arbeiten stand im Zentrum der neuen Residency und das turtle magazin(e) lud alle Interessierten dazu ein, gemeinsam zu arbeiten und zu diskutieren, sei es bei Workshops, Co-Working-Sessions, einem entspannenden Schreib-Retreat oder informellen Diskussionsabenden. Außerdem ließ das Team uns am Entstehungsprozess ihrer Zeitschrift teilhaben: Es bestand die Möglichkeit, an offenen Redaktionssitzungen teilzunehmen und das neue Thema der Ausgabe zu diskutieren. Im Juli feierten wir gemeinsam bei einem Sommerfest das Release der fünften Ausgabe!
Mehr zur zweiten Schreib-Residency im Blog
Die #SchreibResi wird bis 2024 durch die C.H. Beck Kulturstiftung ermöglicht. Gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst.
Ein Highlight für Comic-Fans gab es im Juni in Form des Comicfestivals: Die zweitgrößte reine Comicveranstaltung im deutschsprachigen Raum fand zum ersten Mal im Kulturzentrum Gasteig HP8 statt. Im Saal X und auf dem Generator konnte die Verlagsmesse ausgekundschaftet, im Foyer der Halle E die Independent-Comicszene entdeckt werden. Außerdem gab es Zeichenkurse und ein abwechslungsreiches Programm aus Künstler*innen-Gesprächen, Vorträgen und Lesungen.
Die Stadtbibliothek im Motorama beteiligte sich ebenfalls am Festival in Form einer Ausstellung mit Werken des Münchner Comickünstlers Frank Schmolke.
Eine Veranstaltung des Comicfestival München e.V., gefördert vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München.
Auf fünf Bühnen präsentierte der Gasteig HP8 am 29. Juli Aktuelles aus der Szene der Neuen Volksmusik.
Auch wir waren mit einigen Veranstaltungen dabei:
Gleich zwei neue Buchclubs starteten im letzten Jahr. Der Türkische Buchclub heißt seit Februar 2023 einmal im Monat alle in der Stadtbibliothek Giesing willkommen, die Interesse an türkischen Romanen und Lyrik haben. In der Stadtbibliothek im HP8 hingegen widmet sich der Buchclub Halle E seit Oktober ganz dem Thema Liebe.
Mehr zu all unseren Buchclubs & Lesekreisen
Der Buchclub Halle E findet in Kooperation mit der Münchner Volkshochschule statt.
Ein Traum für Potterheads: Eine Nacht lang in der Juristischen Bibliothek im Rathaus Quidditch spielen, in den schönsten Harry Potter Büchern schmökern, sich im härtesten Harry Potter Quiz Münchens messen oder einfach nur von Hogwarts träumen. Wir luden Erwachsene Harry Potter Fans im Februar zu einer magischen Nacht ein, die erst mit einem gemeinsamen Frühstück am nächsten Morgen endete.
Aufwachsen in einer medialen Welt: Eine moderne Großstadtbibliothek erfüllt die Bedürfnisse vieler Zielgruppen. Die große Gruppe der Kinder und Jugendlichen und das Thema Lese- und Sprachförderung liegen uns dabei besonders am Herzen. Deshalb macht die Münchner Stadtbibliothek vielfältige, immer wieder neue, aber auch lang bewährte Angebote für Heranwachsende, zum Erleben, Lesen und Mitgestalten. Mit 2.667 Veranstaltungen machen sie fast die Hälfte unserer Programmarbeit aus.
Kinder und Jugendliche werden selten gefragt, wie sie sich ihre perfekte Bibliothek vorstellen. Dabei gehören sie zu unseren wichtigsten Nutzer*innen. Das wollte die Stadtbibliothek im Motorama ihnen zeigen.
Unter dem Motto „Bib, Bib, Hurra“ und in Kooperation mit Kultur & Spielraum lud sie Schulklassen, Hortgruppen sowie Kinder aus dem Viertel zur Zukunftswerkstatt ein und wollte wissen: Was macht die Bibliothek zu einem perfekten Ort für Kinder und Jugendliche? Welche Ideen und Visionen bringen sie mit? Als Expert*innen für Spiel, Spaß und Kreativität konnten Kinder und Jugendliche zwischen 7 und 14 Jahren in mehreren Schritten mitmachen: Ideen sammeln, diese bewerten und in die Tat umsetzen.
Auf das Sammeln folgte am 21. Juli die Ideenpräsentation bei Eis und Musik: Über 800 Ideen und Modelle hatten die rund 250 teilnehmenden Kinder und Jugendliche gemeinsam erarbeitet. Und einige davon hielten noch in den Sommerferien Einzug in die Mitmachbibliothek.
Zum 10. Mal fand 2023 in der Münchner Stadtbibliothek das Lesestart-Aktionsprogramm für Kinder ab 3 Jahren und deren Familien statt. Geschichten, Entdeckungen und Spiel standen für die jungen Nutzer*innen der Stadtbibliothek im Mittelpunkt.
Das Lesestart-Aktionsprogramm der Münchner Stadtbibliothek weckt die Freude an Geschichten, an Reimen, an Illustrationen, am Sprechen und Entdecken – in all der Vielfalt, die für die kindliche Entwicklung wichtig und notwendig ist. Beim Lesestart erleben Dreijährige Bilderbücher mit allen Sinnen, in vielen Sprachen und auch mit Orff-Instrumenten. Es wird gesungen, getanzt, gelacht und gespielt, analog wie digital.
Das Eröffnungsprogramm am 21. Januar in der Stadtbibliothek im Motorama bot ein vielfältiges Angebot und lockte rund 450 große und kleine Gäste an, die gemeinsam mit uns den Geburtstag des Lesestarts feierten.
Ein weiteres Jubiläum folgte im Oktober: Seit 20 Jahren liest der Verein Lesefüchse e.V. mit seinen rund 300 ehrenamtlichen Vorleser*innen Kindern in München Geschichten und Bücher vor und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Leseförderung. Rund eine halbe Million Eintrittskarten hätten die Lesefüchse gebraucht, wenn sie in den vergangenen 20 Jahren jedem Kind ein Ticket in die Hand gedrückt hätten.
Auch bei uns waren und sind die Lesefüchse in all den Jahren eine feste Größe: Allein im letzten Jahr besuchten 6.367 junge Besucher*innen zwischen 4 und 10 Jahren die knapp 1.000 wöchentlichen Vorleseveranstaltungen in 20 unserer Bibliotheken. Weitere 856 Kinder lauschten ihnen am Bundesweiten Vorlesetag in der Stadtbibliothek Giesing. Insgesamt 7.223 und damit rund zweieinhalbmal mehr Kinder als im Jahr 2022, als die Vorleseteams nach den coronabedingten Einschränkungen sukzessive wieder mit dem Vorlesen anfingen.
München.tv berichtete zum Jubiläum: ab Minute 06:59
Was tun in den Sommerferien, damit die langen und gleichzeitig doch so kurzen sechs Wochen zu einer guten Zeit werden?
Im Sommerferien-Leseclub der Münchner Stadtbibliothek starteten Kinder und Jugendliche ab dem 25. Juli ins große Leseabenteuer. Coole Geschichten und eine Fülle an Wissen in Büchern, eBooks oder Hörbüchern standen in den vielen Stadtbibliotheken zum Stöbern, Blättern, Ausleihen und Herunterladen bereit. Zahlreiche Aktionen ergänzten das Angebot:
Zum Auftakt las am 28. Juli die Autorin Margit Auer aus den neuesten beiden Bänden ihrer „Schule der magischen Tiere“ in der Juristischen Bibliothek im Münchner Rathaus.
Außerdem erstrahlte 2023 das Clubheft des Sommerferien-Leseclubs in neuem Glanz, das eine Art Tagebuch war für alle, die mitmachten. Hierin konnten die Kinder Bücher und Veranstaltungen bewerten, kreativ werden und Stempel sammeln. Für zwei Stempel gab es eine Einladung zum großen Abschlussfest, wo tolle Preise auf die Teilnehmenden warteten.
Im Oktober 2023 hatte ich das große Glück für einen Monat die Öffentliche Bibliothek in Lyon ausgiebig kennen zu lernen. Anlass war die neue Struktur, die wir uns selbst für die Veranstaltungsarbeit für Kinder und Jugendliche geben wollen. So bin ich schwerpunktmäßig in die Arbeit der Kinderbibliothekar*innen in Lyon eingetaucht und habe darüber hinaus mit fast allen Abteilungen des Hauses Gespräche über ihre Arbeit führen können. Mit unglaublich vielen Eindrücken, Inspirationen und Ideen bin ich zurück nach München gekommen.
Besonders begeistert hat mich die Zusammenarbeit der Bibliothek in Lyon mit verschiedenen Museen der Stadt: kreative Werkstätten, wandernde Exponate, gegenseitige Besuche machen die Vermittlungsprogramme beider Partner*innen besonders wirksam und auch das Personal lernt voneinander. Beispielsweise wenn das Galloromanische Museum zu Besuch ist und mit den Kindern eine Panflöte bastelt.
Oder Vermittlung nochmal ganz anders: die Artothek für Kinder stellt Illustrationen und Grafiken, teilweise von Kinderbuchautor*innen, zur Ausleihe zur Verfügung. Kinder suchen sich selbst aus, welches Kunstwerk sie gern zuhause eine Weile anschauen wollen, bevor sie es wieder der Allgemeinheit überlassen.
Für diese Ideen und Aktivitäten im Kinderbereich der Stadtbibliothek in Lyon haben sich die Kolleg*innen eine Struktur gegeben, die davon lebt, Verantwortung und Ressourcen unter sich zu teilen. Sie verbindet eine Kultur des rigorosen Umgangs mit Zeit, des großzügigen Weitertragens von Wissen und des gemeinsamen Arbeitens an übergeordneten Zielen. Auch wenn wir im Großen ähnlich funktionieren, können wir im Kleinen einiges von ihnen lernen.
Mareike Post, Programmbeauftragte für Kinder und Jugend
Auch in unseren Häusern selbst hat sich 2023 Einiges getan: Ein komplett neuer Standort wurde eröffnet, ein anderer renoviert und ein dritter feierte sein 60-jähriges Bestehen. In der Monacensia sind grandiose neue Sammlungen einzusehen und ein neues Design hat Einzug in unsere Printprodukte gehalten.
„Das ist die schönste Bibliothek von allen!“, ist ein Satz, den ich natürlich sehr gerne gehört habe. Er fiel vor gar nicht langer Zeit, ungefähr sieben Monate nach der Eröffnung der Stadtbibliothek Riem in der Messestadt Ost. Ein junger Mann kam zum ersten Mal in unsere Bibliothek und schaute sich freudestrahlend um. Damit gehört er zu den knapp 109.000 Menschen, die uns seit Mai 2023 besucht haben – das sind etwa 560 Gäste pro Öffnungstag.
Die Stadtbibliothek Riem ist die Jüngste der Münchner Stadtteilbibliotheken. Das betrifft sowohl unser Eröffnungsdatum als auch unseren Bestand, unser Team und unsere Hauptnutzer*innen. Überwiegend Kinder, Jugendliche und junge Familien kommen, um bei uns zu stöbern, zu lesen, zu lernen, zu spielen und sich zu treffen. Großen Anklang finden unsere Lernplätze, aber auch die Veranstaltungen, die wir mit viel Enthusiasmus und Engagement für die Gemeinschaft hier organisieren. Es freut uns sehr, dass die Bibliothek und die Angebote so gut angenommen werden. Schauen Sie doch auch mal vorbei!
Ich finde übrigens alle unsere Bibliotheken sehr schön. Jede hat ihre Besonderheiten und ihre Eigenheiten. In jeder arbeiten engagierte Teams und tolle Persönlichkeiten. Und Sie sind in jeder von ihnen herzlich willkommen!
Brigitte Bielinski, Leitung der Stadtbibliothek Riem
Mehr zur Stadtbibliothek Riem im Blog
In einer feierlichen Zeremonie eröffneten Dieter Reiter, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt München, Anton Biebl, Kulturreferent der Stadt München, und Dr. Arne Ackermann, Direktor der Münchner Stadtbibliothek, am 25. Mai die Stadtbibliothek Riem. Die Riemer*innen nahmen ihre neue Bibliothek mit Begeisterung an: Rund 400 Besucher*innen wohnten bereits um 10 Uhr der offiziellen Eröffnungszeremonie bei und erkundeten anschließend die Räumlichkeiten. Mit zahlreichen Anmeldungen und ausgeliehenen Medien war auch das normale Bibliotheksgeschäft bereits in den ersten Stunden in vollem Gange.
Die Presse berichtete:
Die Stadtbibliothek Schwabing öffnete am 14. März frisch gestrichen, mit deutlich mehr Aufenthaltsqualität und verbesserten Rückgabemöglichkeiten wieder ihre Türen. Seit der Renovierung gibt es dort nun auch die Möglichkeit, die entliehenen Medien rund um die Uhr an jedem Tag der Woche zurückzugeben.
Freude über die Wiedereröffnung in der Abendzeitung München
Die Stadtbibliothek Westend feierte vom 14. bis 18. Oktober ihren 60. Geburtstag mit zwei programmgefüllten Jubiläumswochen: Zum (Wieder-)Entdecken und Feiern der Bibliothek luden unter anderem eine Lesung mit Schauspielerin Franziska Ball, ein Medienflohmarkt, ein clowneskes Theaterstück, ein Vortrag über das Stadtviertel und ein Konzert des Chors der Auferstehungskirche im Westend ein.
Die Monacensia im Hildebrandhaus erwarb 2023 das umfangreiche Archiv von Lillemors Frauenbuchladen sowie das Archiv der Münchner Lesereihe „Geschichten aus der großen Stadt“. Beide Sammlungen dokumentieren wichtige Kapitel der Münchner Literaturszene.
Seit März 2023 ist außerdem das Archiv der Münchner Lach- und Schießgesellschaft im Katalog der Monacensia recherchierbar und steht für die wissenschaftliche Forschung offen.
2017 war es der Monacensia gelungen, das umfangreiche Bühnenarchiv der Lach- und Schießgesellschaft aus den Jahren 1956 bis 2002 zu übernehmen. Der Bestand der wichtigsten Münchner Kabarettbühne enthält die Bühnentexte, Fotos und Tonaufnahmen der Programme und erlaubt einen konzentrierten Blick in die Verhandlung von Politik und Gesellschaft der Bundesrepublik. Eine große Reihe an Zuschauerzuschriften und Reservierungsbüchern bildet den Grundstock für rezeptionsgeschichtliche Untersuchungen.
Seit Oktober 2023 erstrahlen unsere Print-Produkte in neuem Glanz. Das Design stammt aus dem Haus der Designagentur Büro Alba, mit der wir schon im Rahmen unterschiedlicher Kampagnen für die Monacensia im Hildebrandhaus erfolgreich zusammengearbeitet haben.
Jedes Jahr verabschieden wir uns von wertgeschätzten Kolleg*innen, die ihre wohlverdiente Rente antreten oder zu unbekannten Abenteuern aufbrechen – und begrüßen dafür freudig neue! 2023 konnten wir drei Kolleg*innen gewinnen, die nicht nur frischen Wind, sondern gleich ganz neue Aufgabengebiete mitgebracht haben. Und auch neue FaMI-Azubis stärken seit Herbst 2023 unsere Teams in den Stadtbibliotheken.
Ich bin Kulturvermittlerin und Veranstaltungskoordinatorin in den Stadtbibliotheken im HP8 und Motorama. Für meinen Arbeitsalltag bedeutet das, die Vielzahl und Vielfalt der vorhandenen Veranstaltungs-Angebote zu professionalisieren und weiterzuentwickeln.
Ich setze neue Impulse und jongliere mit vorhandenen Schätzen. Dazu gehört: Die bisher gewachsene Quantität in der Konzeption und Durchführung der Veranstaltungen zu erhalten und dabei gleichzeitig in der Qualität zu steigern. Meine wesentliche Strategie war und ist eine intensive Vernetzung innerhalb der Münchner Stadtbibliothek, mit den Instituten am Gasteig HP8 und diversen Institutionen der Stadtgesellschaft und ihren Akteur*innen.
Mein nächstes wichtiges Projekt wird im ersten Halbjahr 2024 die Konzeption und Umsetzung eines Mitmach-Festtags am Gasteig HP8 sein, in Kooperation mit allen Gasteig-Institutionen und in Abstimmung mit deren Vertreter*innen für Kulturvermittlung.
Es macht mir Freude, für eine öffentliche Institution nach außen zu gehen und in die Stadt zu tragen, was diese den Bürger*innen zu bieten hat. Die Niederschwelligkeit und Experimentierfreude, die an der Münchner Stadtbibliothek gewollt sind, passen perfekt zu meinem beruflichen Idealbild einer Möglichmacherin. Menschen ein Angebot machen zu können, in dem sie sich ausprobieren, teilhaben und vielleicht sogar neu entdecken können, ist mein Ziel und die Münchner Stadtbibliothek genau der richtige Ort dafür.
Raphaela van Bommel, Kulturvermittlerin und Veranstaltungskoordinatorin der Stadtbibliotheken HP8 und Motorama
Ob Erfahrungspunkte sammeln, Bosskämpfe bestreiten oder Handelsstraßen planen, ich bin für jede Art von Game und Spiel zu haben. Daher ist es ein Privileg und eine Freude, dass ich mich in der Stadtbibliothek im Motorama um das Gaming kümmern darf. Im Fokus sind dabei Veranstaltungen, bei denen die Kund*innen (digitale) Spiele gemeinsam ausprobieren können. Zusätzlich teste ich in dem Interimsstandort, wie wir neue Technologien einbinden und die klassischen Konsolenstationen vielfältiger nutzen können.
München hat mich als frisch Zuagroasten ziemlich überrascht. Die Stadt bietet neben prestigeträchtigen und kostspieligen Veranstaltungen auch unentgeltliche Räume für Kultur wie zum Beispiel Biergärten und Isarstrände. Die Bibliothek ist ebenfalls so ein Ort und ich freue mich, dass ich hier meinen bescheidenen Teil zur Spielkultur beitragen darf. Gelernt habe ich Mediendidaktik und deswegen machen mir Veranstaltungen und Angebote besonders Spaß, bei denen die Teilnehmer*innen lernen und kreativ werden können.
Ein Highlight 2023 war die GameLab Teststation. Dabei haben mein Kollege Jürgen Heinik und ich ein offenes Angebot mit vier Terminen gestaltet, bei dem Kinder eigene Controller, eigene Level und sogar eigene Gameprototypen gestalten konnten. Darin sehe ich die Stärke des Spielens. Es erlaubt uns Realitätsfernes, Abenteuerliches und Unsinniges zu erleben. Hinter jedem Mausklick, jedem strategischen Zug und jeder Spielidee steckt ein Mensch, der sich mit Kopf und Herz einer komplexen Herausforderung stellt.
Adnan Seithe, Gaming-Beauftragter der Stadtbibliothek im Motorama
Als Kulturpädagoge mit über 20 Jahren Berufserfahrung habe ich mit Menschen aller Altersgruppen, gesellschaftlichen Hintergründen und Nationalitäten gearbeitet und war dabei in den unterschiedlichsten Bereichen der sozialen Arbeit tätig – von der Straße über Schulen bis hin zu stationären Einrichtungen. Seit Mai 2023 entwickle und begleite ich in der Münchner Stadtbibliothek Formate der kulturellen Bildung für Kinder, Jugendliche und Familien. Spaß, Begegnung, neue Erfahrungen und Perspektiven sollen Lust machen, sich aktiv zu beteiligen und miteinander ins Gespräch zu kommen.
Unter dem Motto „Bib Bib Hurra – meine Mitmachbibliothek“ konnten wir letztes Jahr beispielsweise rund 250 Kinder und Jugendliche zusammenbringen, welche gemeinsam ihre ideale Bibliothek ersannen. Heraus kam ein über 800 Ideen und Modelle umfassender Ideenspeicher für zukünftige Angebote. Mit dem regelmäßigen Format der „Bibliothek der 100 Talente“ nutzen wir unterschiedliche kulturelle Ausdrucksformen, um mit Menschen in Kontakt zu kommen und sie zum Mitmachen zu animieren. Egal, ob es Bewegungsaction mit Capoeira, kreativer Ausdruck durch das Malen von Mangas oder das Entdecken von Klangwelten durch gemeinsames Musizieren ist.
Die Kulturpädagogik unterstützt den Prozess des Miteinanders und ermöglicht die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und der Chancengleichheit in allen Lebensbereichen: Sei es Bildung, Zugang zu Information und Medienkompetenz oder die Förderung von Kreativität und anderen Talenten. Dafür ist die Bibliothek, in der tagtäglich hunderte Menschen mit einem breiten Spektrum an Voraussetzungen und Bedürfnissen zusammenkommen, der ideale Ort.
Jürgen Heinik, Medienpädagoge der Stadtbibliotheken HP8 und Motorama
Im Herbst 2023 starteten acht neue Azubis bei uns die FaMI Ausbildung (Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste Bibliothek). Da waren wir natürlich neugierig. Wieso haben sie sich für gerade diese Ausbildung entschieden? Wie sind ihre ersten Eindrücke und welche Erwartungen haben sie an ihre Zeit in der Münchner Stadtbibliothek?
Die Antworten unserer FaMIs im Blog
Immer mehr Besucher*innen, ein aufblühendes Veranstaltungsangebot und ein stetig wachsender Bestand: Was brachte das Jahr 2023?
Ein Überblick in Zahlen.
Die Münchner Stadtbibliothek besteht aus der Stadtbibliothek im HP8, der Stadtbibliothek im Motorama, dem Magazin Oberschleißheim, derzeit 24 Stadtbibliotheken, fünf Krankenhausbibliotheken, fünf Bücherbussen, der Juristischen Bibliothek im Rathaus, der Monacensia im Hildebrandhaus und dem Mobilen Mediendienst.
Unser Veranstaltungsangebot lief 2023 auf Hochtouren: Fast doppelt so viele Besucher*innen wie noch im Jahr zuvor konnten wir damit in unsere Bibliotheken locken. Wir danken ganz herzlich unseren langjährigen und neu gewonnenen Kooperationspartner*innen für die tolle Zusammenarbeit und Unterstützung!
Natürlich machen wir nicht „nur“ Veranstaltungen sondern bieten unseren Besucher*innen auch das, wofür wir Bibliotheken ursprünglich bekannt sind: jede Menge Medien. Vom klassischen gedruckten Buch über CDs, DVDs und Videospiele bis hin zu einer breiten Pallette an eMedien, egal ob sachlich, mysteriös, witzig oder einfach nur romantisch – wir sind für alle Altersgruppen und Interessensgebiete gewappnet.
Die Onleihe bietet deutsche eBooks, Hörbücher, Zeitungen und Monatsmagazine. Auf der Plattform Overdrive findet man englischsprachige eBooks und Hörbücher. Im Katalog der Münchner Stadtbibliothek gibt es viele weitere digitale Angebote wie Musik- und Film-Streamingdienste, internationale Zeitungen und Zeitschriften, Fachdatenbanken und -lexika, eLearning-Angebote, Materialien zu Schulstoff oder für die berufliche Weiterbildung, Lesestoff für Kinder und fremdsprachige Literatur.
Die digitale Kommunikation über Website, Blog und Social Media ermöglicht es uns, mit unseren Fans und Freund*innen ins direkte Gespräch zu kommen, in Sekundenschnelle über aktuelle Entwicklungen und Events zu informieren, besondere Momente zu teilen oder sogar gemeinsame Aktionen zu planen.
Zu guter Letzt präsentieren wir hier noch ein paar Siegertreppchen für die meist ausgeliehenen Medien 2023 in den Kategorien Belletristik, Kinder & Jugend, Sachbuch, Gaming, Film und Musik.
Konzept & Redaktion: Flurina Schnyder
Das Team Programm- und Öffentlichkeitsarbeit: Klaus Dreyer, Hannah Fischer, Sabine Hahn, Vanessa Hahn, Isabella Kratzer, Rosa Lammers, Margareta Lindner, Mareike Post, Melanie Ratjen, Julia Rodewald, Flurina Schnyder, Judith Stumptner, Corinna Westphal
Idee & Leitung: Judith Stumptner
Titelmotiv: Büro Alba. Strategy and Design
Verantwortlich für den Inhalt: Flurina Schnyder
Weitere Informationen unter www.muenchner-stadtbibliothek.de/impressum