Im Spannungsfeld
Ein Jahr der Gegensätze liegt hinter uns.
Mit Blick auf die Corona-Pandemie war es ein Jahr der Rückkehr zur Normalität. Die bestehenden Beschränkungen fielen und die Münchner*innen kamen in wachsenden Zahlen zurück in unsere Bibliotheken.
Während wir unseren Alltag wiederfanden, geriet mit dem Krieg in der Ukraine, den Protesten im Iran und der beginnenden Energiekrise die Welt ein weiteres Mal in einen Ausnahmezustand und stellte uns vor völlig neue Aufgaben.
„Schrecklich, fordernd, begeisternd“ – so fasst Dr. Arne Ackermann, Direktor der Münchner Stadtbibliothek, das Jahr 2022 in drei Worten zusammen. Über die Arbeit der Bibliothek in diesem Spannungsfeld spricht er im folgenden Interview. Hier können Sie hineinhören:
Im Spannungsfeld
Niederschwelligen Zugang zu Informationen und kultureller Bildung sowie einen offenen Raum für alle zu bieten, das ist der zentrale Auftrag öffentlicher Bibliotheken.
Angesichts der Ereignisse im Jahr 2022 bekam dieser Auftrag ein ganz neues Gewicht. Gerade in unruhigen Zeiten ist es für uns von besonderer Bedeutung, der vielfältigen Münchner Stadtgesellschaft eine sichere Basis, eine Art Grundversorgung mit Bildung und Kultur zu garantieren.
Grundversorgung Bibliothek
Bei aller Angebots-Vielfalt dürfen Veranstaltungen für Literaturbegeisterte in einer Bibliothek natürlich nicht fehlen. So luden wir beim ersten Barcamp Literatur gemeinsam mit der Münchner Volkshochschule Verlagsleute, Leser*innen, Autor*innen, Blogger*innen, Typograf*innen, Journalist*innen, Buchhändler*innen, Bibliothekar*innen und alle anderen Bücherwürmer dazu ein, sich unter der Überschrift „Literatur“ über Themen ihrer Wahl auszutauschen.
Lesen verbindet
Literarische Begegnungen gab es auch bei der ersten Schreib-Residency der Monacensia im Hildebrandhaus mit der Autorin Dana von Suffrin. Die Schreib-Residency trägt die Idee der Künstler*innenvilla als Werkstatt und Salon in sich. Von Mai bis September arbeitete von Suffrin in der Monacensia, gab regelmäßige Sprechstunden und organisierte Veranstaltungen.
Am meisten begeisterte ihr „Bankerl“ – eine neue und ungezwungene Art der Veranstaltung: Alle Interessierten durften sich einfach mit an den Tisch setzen und sich mit den Autor*innen austauschen. Unsere vier Gäste erzählten von ihrer Arbeit als Schriftsteller*innen, Unsicherheiten beim Schreiben, aber auch von persönlicheren Themen wie: „Was ist besser, Küssen oder Umarmen?“
Ratschen bei Filterkaffee – die SZ berichtet über die „Gespräche auf dem Bankerl“
Lesen verbindet
Mit der neuen Veranstaltungsreihe STADT|RAUM|BIBLIOTHEK schufen wir gemeinsam mit „Bücher & mehr“, dem Förderverein der Münchner Stadtbibliothek, die Möglichkeit, sich mit Münchner Autor*innen zu Fuß oder mit dem Fahrrad in den Stadtraum zu begeben, Schauplätze literarischer Werke zu besuchen und die vielen Standorte der Münchner Stadtbibliothek kennenzulernen.
Lesen verbindet
Weitere literarische Highlights waren Lesungen im Rahmen der Reihe Fahrtrichtung Ost – gemeinsam organisiert mit dem Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München, dem Adalbert Stifter Verein e.V. und MITTEL PUNKT EUROPA e.V. – etwa mit der ukrainisch-polnischen Autorin Żanna Słoniowska und der tschechischen Autorin Markéta Pilátová. Letztere wurde moderiert von Anna-Elena Knerich vom Bayerischen Rundfunk und kann auf unserem YouTube-Kanal angesehen werden.
Mehr lesen: Vier Fragen an Żanna Słoniowska auf unserem Blog
Lesen verbindet
Und weil Literatur besonders Spaß macht, wenn man sie mit anderen teilen kann, starteten wir an vielen unserer Standorte im Frühling die Lyrikaktion #FrühlingIst, bei der alle kreativ werden und mitdichten konnten.
Grundversorgung Bibliothek
Im September erwarb die Monacensia im Hildebrandhaus den literarischen Nachlass des Lyrikers und Schriftstellers SAID.
Für die Monacensia steht der Nachlass von SAID zukunftsweisend für das neue Sammlungskonzept, das Schriftsteller*innen und Netzwerke mit Positionen und Identitäten jenseits des tradierten Kanons berücksichtigt. – Anke Buettner, Leiterin der Monacensia
Der Blumenbar-Verlag war ab Ende der 90er Jahre stilbildend für die junge literarische Szene. Im Oktober übergaben die Verlagsgründer Wolf Farkas und Lars Birken-Bertsch der Monacensia ihr umfangreiches Verlagsarchiv.
Mit dem Archiv von Rachel Salamander erhielten wir 2022 ein drittes bedeutsames Archiv. Die Publizistin, Kulturwissenschaftlerin und Gründerin der Literaturhandlung Rachel Salamander schenkte der Stadt München ihr umfangreiches Archiv zur Literatur des Judentums.
Grundversorgung Bibliothek
Apropos Gedächtnis der Stadt: Als Bibliothek ist es unser grundlegender Auftrag, an wichtige Ereignisse zu erinnern und Geschichte auf zugängliche Art und Weise aufzubereiten. Deshalb boten wir 2022 von April bis Oktober ein umfangreiches Programm rund um das 50-jährige Jubiläum der Olympischen Sommerspiele 1972. Im Fokus standen persönliche Erinnerungen an Geschichten und Anekdoten zu den Olympischen Spielen.
Gemeinsam mit dem Münchner Stadtmuseum luden wir die Münchner*innen ein, sich mit uns auf die Spuren der Olympischen Spiele von 1972 zu begeben. In Erzählcafés teilten Menschen ihre Erinnerungen an die Zeit. Nebenbei wurden mitgebrachte Erinnerungsstücke wie Fotos, Dias oder auch Objekte für eine digitale Ausstellung aufbereitet. Neben zahlreichen Veranstaltungen und Ausstellungen ließen wir uns auch für unsere Reading Challenge im August von Olympia inspirieren.
Grundversorgung Bibliothek
Die Münchner Stadtbibliothek kooperiert seit vielen Jahren mit unterschiedlichsten Kulturvereinen in der Stadt, internationalen Kulturinstituten und dem Dachverband für kommunale Filmarbeit, Filmstadt München e.V. Nach zwei Jahren Pandemie war es endlich wieder möglich, ins Kino zu gehen. Auch die Münchner Stadtbibliothek hat ihre Kooperationen wieder fortgeführt und eine Vielzahl an Filmen aus verschiedenen Ländern in Originalfassung mit Untertiteln gezeigt.
Auch Kinder durften sich wieder auf ein regelmäßiges kuratiertes Filmprogramm im Großen KinderKino freuen.
Grundversorgung Bibliothek
Hinter verschlossenen Türen wurde von unseren Kolleg*innen wochenlang im Akkord gearbeitet: sortiert, registriert, beklebt und sorgfältig in tausende Dosen verpackt. Dann in Lieferwagen verfrachtet und in sämtliche Himmelsrichtungen durch München gefahren. Schließlich in Regale, Tröge und auf Tische gestapelt und zur Ausleihe bereitgestellt. Und dann war es endlich so weit: Die Tonies eroberten unsere Bibliotheken!
Die Nutzer*innen haben nun die Qual der Wahl zwischen 292 verschiedenen Tonie-Figuren, die an eine Toniebox angeschlossen werden. Damit können Kinderlieder, Hörspiele und Hörbücher abgespielt werden – unkompliziert und kinderleicht. Kinder von zwei bis acht Jahren bilden die Hauptzielgruppe.
Grundversorgung Bibliothek
Neben dem Medien- und Veranstaltungsangebot verstehen wir unter Grundversorgung auch das Bereitstellen offener, für alle frei zugänglicher Räume. Räume, die wir für besondere Zwecke gerne länger als üblich anbieten. Zum Beispiel, wenn Schüler*innen im Prüfungsstress dringend einen Ort fernab ihrer eigenen vier Wände benötigen. Deshalb boten im Rahmen der Aktion „Late Night Lernen“ von April bis Ende Juni einige Stadtbibliotheken eine Abendöffnung von 19 bis 21 Uhr zur entspannten Prüfungsvorbereitung an.
Grundversorgung Bibliothek
Als einer der wenigen non-kommerziellen öffentlichen Räume in München ist es uns ein Anliegen, auch für Menschen mit geringem Einkommen da zu sein. Deshalb taten wir uns im Dezember zum dritten Mal mit dem Malteser Hilfsdienst für die Wunschbaumaktion zusammen. Über 1.600 Wünsche von Menschen aus Senior*innen- und Kinder-Einrichtungen konnten von unseren Bibliotheksbesucher*innen erfüllt werden.
Diözesanoberin Pilar zu Salm und Direktor der Münchner Stadtbibliothek Dr. Arne Ackermann sprachen mit dem Münchner Kirchenradio über die gemeinsame Aktion:
Im Spannungsfeld
Demokratie, Diversität, Digitalisierung und Nachhaltigkeit – vier brisante Themenkomplexe, an denen sich immer wieder gesellschaftliche Diskurse entzünden. Da kann schon einmal der Puls in die Höhe schießen. Mit unseren Angeboten in diesen Bereichen reagieren wir auf Krisen und Kontroversen, die unsere Gesellschaft bewegen, und zeigen Präsenz im Diskurs.
Spannungsspitzen
Eine frei zugängliche Infrastruktur für Bildung und verlässliche Informationen sind gerade in Zeiten von Fake News Grundpfeiler einer funktionierenden Demokratie. Diesen Zugang möchten wir der gesamten Münchner Stadtgesellschaft auf möglichst barrierearme Weise verschaffen.
Sichere Infrastruktur für alle
Wir schreiben die Nacht vom 24. Februar 2022. Russland hat die Ukraine angegriffen. Weil in diesem wie auch in allen anderen Kriegen gilt: „Das erste Opfer des Krieges ist die Wahrheit“, haben wir auf unserer Website versucht, einen Überblick über seriöse Quellen zu den aktuellen Entwicklungen zu geben und zu erklären, woran Falschinformationen zu erkennen sind. Außerdem stellten wir dort Medientipps aus und über die Ukraine sowie eine Auswahl von Hilfsangeboten und Unterstützungsmöglichkeiten zusammen.
All diese Informationen werden bis heute laufend von uns aktualisiert.
Krieg in der Ukraine
Viele Menschen sind vor dem Krieg in der Ukraine geflohen. So kamen auch in München in den folgenden Monaten täglich hunderte Menschen an, die Schutz suchten. Als öffentliche Bibliothek der Stadt trugen wir auch dafür Verantwortung, die soziale und mediale Teilhabe der Geflüchteten am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen und sicherzustellen. Alle Ankommenden bekamen deshalb kostenlose Bibliotheksausweise.
Krieg in der Ukraine
Auch inhaltlich reagierten wir auf unsere neuen Besucher*innen, erweiterten unseren Bestand in ukrainischer Sprache und gaben in unserem Programm ukrainischen Inhalten und Kulturschaffenden eine Bühne:
Die Reihe Weltkinder lädt seit Juni 2022 in Zusammenarbeit mit der Ukrainischen Freien Universität regelmäßig ukrainische Familien mit Kindern zur Vorlesestunde auf Ukrainisch ein.
Mit Schlaues Schach – Розумні шахи starteten wir in der Stadtbibliothek Neuhausen ein neues Format, bei dem ukrainische Kinder und Jugendliche mit erfahrenen Trainer*innen der Münchener Schachakademie die Welt des Schachs erkunden.
Kunstausstellungen boten einen tieferen Einblick in die Lebenswelten und Erfahrungen ukrainischen Künstler*innen:
Im Rahmen des Stipendienprogramms NUMO des Deutschen Bibliotheksverbands für Geflüchtete aus der Ukraine, das von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) gefördert wurde, gab die Münchner Stadtbibliothek zudem vier jungen ukrainischen Kulturschaffenden die Möglichkeit, Projekte umzusetzen, die von der kreativen Arbeit mit Kindern bis zu einem ukrainischen Literaturabend reichten.
Sichere Infrastruktur für alle
Verschwörungserzählungen sind schon lange in der Mitte der Gesellschaft angekommen, auch in der Jugendliteratur. Unser Ziel ist es, Jugendliche früh dafür zu sensibilisieren, woher sie kommen, wie sie erkennbar werden und was jede*r Einzelne dagegen tun kann. Die Gäste der „Kontrovers“-Podiumsdiskussion haben sich dem Thema auf unterschiedliche Weise genähert: Ursula Poznanski mit einem Thriller, dessen Plot sie mit Freund*innen ausgeheckt hat und Lisa Duhm mit einem informierten und altersgerechten Sachbuch. Eins ist sicher: Verschwörungstheorien werden uns weiter begleiten, deshalb: mehr gute Bücher, bitte!
Sichere Infrastruktur für alle
Globales Lernen über Flucht, Entwicklung und Klimagerechtigkeit wird immer wichtiger, wenn die Menschen in Nord und Süd die Zukunft demokratisch, gemeinsam und fair gestalten wollen. Die Münchner Stadtbibliothek lud deshalb zusammen mit dem Netzwerk MORGEN e.V. zur Diskussion über Menschenrechtskonzepte im Globalen Süden ein und vertiefte die Thematik in einem Workshop über bewaffnete Konflikte, ihre Zusammenhänge mit Rohstoffpolitik und Länder-Bündnissen und wie dadurch Migration und Flucht entstehen.
Migration und Menschenrechte
Im Rahmen der Aktionstage Migration in Giesing im Oktober erinnerte die Veranstaltung „…flüstern deinen Namen“ in der Stadtbibliothek Giesing an den 2021 verstorbenen, mehrfach für sein literarisches Schaffen und sein Engagement für politisch Verfolgte ausgezeichneten iranisch-deutschen Dichter SAID. Beate Himmelstoß – eine der bekanntesten Stimmen des Bayerischen Rundfunks – trug eine Auswahl seiner Gedichte vor.
Außerdem widmeten sich unter dem Titel „Ganz woanders“ eine Medienpräsentation zum Thema Exophone Literatur und ein Erzählcafé denjenigen, die ihr Zuhause in München, ihre Heimat aber ganz woanders verorten.
Sichere Infrastruktur für alle
Eine echte Demokratie geht nicht ohne die Gleichstellung der Geschlechter. Die Ausstellung Frei leben! Die Frauen der Boheme 1890–1920 der Monacensia im Hildebrandhaus thematisierte Frauen, die um 1900 von überallher nach München zogen und dort ein freies Leben als Künstlerinnen oder Schriftstellerinnen wagten. Dafür nahmen sie ein hohes Risiko und prekäre Lebensumstände in Kauf.
Zum Trailer der Ausstellung auf YouTube
Mehr erfahren auf unserem Blog
Sichere Infrastruktur für alle
Ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung aller Art setzen: Darum geht es bei den Internationalen Wochen gegen Rassismus, die jedes Jahr im März stattfinden. Die Münchner Stadtbibliothek beteiligte sich wieder mit zahlreichen Veranstaltungen. Sie reichten von Filmscreenings, wie dem Oscar nominierten Film „I Am Not Your Negro“, über Vorträge und Workshops zu Themen wie Racial Diversity im Kinder- und Jugendbuch – beides in Kooperation mit 360° – Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft der Bundeskulturstiftung – bis hin zu einer interaktiven Ausstellung von Menschen mit Fluchterfahrung, veranstaltet mit der Organisation BrückenBauen, und vielem mehr.
Sichere Infrastruktur für alle
Ein Empowerment-Workshop für BIPoC richtete sich an Menschen, die eigene Rassismuserfahrungen durch das Schreiben verarbeiten möchten. Thanu X – Slampoetin of Color – leitete den Workshop und bot einen sicheren Rahmen, sich auszutauschen und über das Leben als BIPoC in Deutschland zu schreiben. Mit kreativen Impulsen begleitete sie die Teilnehmer*innen auf dem Weg, ihre eigene Stimme zu finden.
Gefördert im Rahmen von 360° – Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft der Kulturstiftung des Bundes.
Spannungsspitzen
Eng verknüpft mit unserem demokratischen Bildungsauftrag haben wir einen Schwerpunkt auf das Thema Diversität gesetzt:
Die Stadtgesellschaft verändert sich, sie wird immer diverser. Wir wollen uns mit der Stadt verändern. Die Vielfalt der Menschen soll sich sowohl in der Belegschaft der Münchner Stadtbibliothek abbilden als auch in unserem Programm, den Medien und Veranstaltungen. Seit August 2019 wird die Münchner Stadtbibliothek dafür durch die Kulturstiftung des Bundes im Rahmen des 360° – Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft der Bundeskulturstiftung gefördert.
Bunt ist nicht genug
In unserer Vision ist festgeschrieben, dass die Vielfalt der Menschen im Zentrum unserer Bibliotheksarbeit steht. Eine Grundversorgung und Teilhabe an kultureller und demokratischer Bildung, für alle und von allen. Ein Programm zu entwickeln, das die diversen Perspektiven abbildet ohne Stereotype zu reproduzieren, ist jedoch nicht so einfach. Denn „nichts ohne uns, über uns, ist für uns“ sagt Noah Sow, Musikerin, Autorin und Antirassismusaktivistin. Um von ihrer Expertise zu lernen, haben ca. 30 Kolleg*innen aus der Münchner Stadtbibliothek ihre Online-Qualifizierung „Erfolgreich rassismuskritisch veranstalten“ durchlaufen. Wir wollten erkennen, wo sich in der gängigen Veranstaltungspraxis Fallstricke und Ausschlüsse befinden.
Aus dieser Fortbildung heraus ist ein Handlungsleitfaden für diskriminierungskritische Veranstaltungsarbeit entstanden mit dem Ziel, unser Programm weiterzuentwickeln. Die Fortbildung wurde vom 360° – Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft gefördert. Wie wir uns dem Thema angenähert haben, können Sie hier sehen:
Bunt ist nicht genug
Manche Menschen haben Schwierigkeiten, komplexe Satzbauten oder Fremdwörter zu verstehen. Die Gründe dafür können ganz unterschiedlich sein. Um die selbstständige Informationssuche und damit die Selbstbestimmung zu verbessern, stellen wir seit 2022 auf unserer Website die wichtigsten Informationen auch in Leichter Sprache zur Verfügung.
Eine Maßnahme des 360° – Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft der Kulturstiftung des Bundes.
Navigation der Website in leichter Sprache
Bunt ist nicht genug
Zwanzig lesbische Frauen im Alter zwischen 17 und 87 Jahren lernten sich bei diesem Ausstellungsprojekt kennen. Die dabei entstandenen Fotos der Fotografin Bethel Fath und die Texte der Ethnologin Gertraud Rieger zeigten die Vielfalt und Buntheit an lesbischen Lebensentwürfen. Sie wurden in den Stadtbibliotheken in Neuhausen und Giesing präsentiert.
Das Projekt wurde von der Stabsstelle Vielfalt der MÜNCHENSTIFT GmbH initiiert.
Queere Repräsentation
Während des CSD im Juli wurde das Pixel² zu einem Raum für queere Literatur in München. Das JFF – Institut für Medienpädagogik, die Münchner Stadtbibliothek und queere Organisationen gestalteten ein vielfältiges Angebot bei dem Queer-Sein aus unterschiedlichen, intersektionalen Perspektiven gezeigt wurde: Kinderbücher, Comics, Romane, Fachliteratur – im queeren Leseraum fanden sich Bücher für alle. Die ausgewählten Bücher aus den Beständen der Münchner Stadtbibliothek konnten vor Ort angesehen und gelesen werden. Einige Exemplare enthielten außerdem persönliche Buchrezensionen von Personen aus der Community. Zusätzlich gab es Workshops, Lesungen und Vorträge für unterschiedliche Zielgruppen.
Acht Standorte der Münchner Stadtbibliothek präsentierten in ihren Räumen ebenfalls queere Literatur in Medienpräsentationen und erweiterten damit den queeren Leseraum.
Gefördert im Rahmen von 360° – Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft der Kulturstiftung des Bundes.
Queere Repräsentation
Michael Härteis, Fachreferent der MÜNCHENSTIFT GmbH für kulturelle Teilhabe, interviewte für die Ausstellung in der Stadtbibliothek Bogenhausen acht „Regenbogenfamilien“, deren Kinder mit zwei Müttern, zwei Vätern, mit nur einem Elternteil oder in einer Mehrelternschaft leben. In Interviews erklärten die Eltern ihre Wege zur Erfüllung ihres Kinderwunsches. Die Aufnahmen von Fotografin Michaela Auer ließen am Familienleben teilhaben.
Bunt ist nicht genug
In Anlehnung an den Girls Day veranstaltete die Stadtbibliothek Moosach für Mädchen eine Girls-Power-Week. In dieser Woche wurden für Mädchen spannende Berufe vorgestellt. Gleich am Anfang war Dr. Christine Theiss zu Gast. Die 23-fache Kickboxweltmeisterin und Moderatorin erzählte von ihrem Beruf und zeigte auch gleich ein paar Kickboxübungen. Außerdem stellten sich eine Kriminalkommissarin vom Bayerischen Landeskriminalamt sowie eine Feuerwehrfrau der Freiwilligen Feuerwehr vor und vermittelten den jungen Besucherinnen neues Selbstbewusstsein.
Bunt ist nicht genug
Anlässlich des Internationalen Tags der Muttersprache stellten die Münchner Migrantenorganisationen des Netzwerk MORGEN in Kooperation mit der Münchner Stadtbibliothek einen kleinen Ausschnitt der in München vertretenen Sprachenvielfalt vor.
Verschiedene Aktionen rund um Sprachen, Ausstellungen zu Angeboten für muttersprachlichen Unterricht für Kinder, Austausch und Gespräche – präsentiert vom Arbeitskreis Muttersprache und Mehrsprachigkeit des Netzwerk MORGEN – fanden am 21. Februar in der Stadtbibliothek im HP8 statt.
Ein kurzer Zusammenschnitt auf YouTube
Den musikalischen Abschluss bildete ein Auftritt der Band TulaTroubles im Saal X: „Ein Prosit auf die Mehrsprachigkeit“
Das 9. Interkulturelle Märchenfest des Netzwerk MORGEN fand in diesem Jahr in der Stadtbibliothek im Motorama statt und präsentierte Märchen und Geschichten aus aller Welt. Die Geschichten wurden erzählt, gelesen, getanzt, als Theater, mit Musik oder interaktiv präsentiert.
Spannungsspitzen
Verlieren wir uns in der digitalen Welt? Die Münchner Stadtbibliothek hat die Veränderungen, die mit der Digitalisierung der Lebenswelten einher gehen, stets als große Chance begriffen. Im Zentrum unseres digitalen Engagements stehen die zahlreichen und vielfältigen Möglichkeiten des Austauschs, der Zusammenarbeit und der Teilhabe an Wissen, Bildung und Kultur, die eine digitale Gesellschaft für alle Menschen bietet. Aber auch die kritische Auseinandersetzung mit den Gefahren und die Förderung digitaler Mündigkeit sind gefragt.
Let's get digital!
Verschwörungsmythen und Fake News erleben in den letzten Jahren einen bedauerlichen Aufschwung. Ihr gesellschaftliches Gefahrenpotenzial umfasst auch eine mögliche Radikalisierung bis hin zu Gewalt, die nicht mehr auf Worte beschränkt bleibt, sondern auch Taten nach sich zieht.
Die beiden Expert*innen Alexa und Alexander Waschkau zeigten im Rahmen des bundesweiten Digitaltags das Radikalisierungspotential von Verschwörungstheorien auf sowie Möglichkeiten, mit diesen Erzählungen im Alltag umzugehen und sich gegen ihre gesellschaftsschädigenden Auswirkungen zu schützen.
Let's get digital!
Die Programmwoche der Reihe ENTER! lud im Oktober zum neugierigen Blick auf die Gegenwart und die Zukunft der digitalen Gesellschaft ein. Das Programm richtete sich sowohl an digitale Neulinge als auch an Digital Natives, an Kinder wie an Erwachsene.
Erkundungsreisen in virtuelle Welten, programmieren kleiner Roboter oder Fake News auf der Spur: An jedem Tag fanden offene Workshops, Vorträge, Filme oder Veranstaltungen für Schulklassen statt, die Gelegenheit boten, sich aktiv und mit Spaß zu beteiligen – insbesondere bei dem abschließenden Mega Gaming Day.
Up to Date: Videoreihe zur ENTER!-Woche ansehen Entstanden in Zusammenarbeit mit dem JCC (JugendComputerClub) / SIN – Studio im Netz e.V.
Im Rahmen der ENTER!-Woche fand außerdem der #CSATalk18 statt. In Kooperation mit der Computerspiel Akademie (CSA) haben wir im Motorama mit Blick auf Micro-Transactions darüber gesprochen, ob kostenlose Spiele teuer werden können.
Let's get digital!
Vier Tage, zwei Wochenenden: am 1. und 2. Juli sowie am 8. und 9. Juli holten wir nach, was bei der Eröffnung der Stadtbibliothek im Motorama letzten Herbst nicht stattfinden konnte: ein Programm für die Kleinsten und die Ältesten, für Literatur- und Wissenschaftsfans, für Gamer*innen, Coder*innen, für Informationssuchende und alle Freund*innen der Bibliothek. Vom digitalen Zirkeltraining für Senior*innen bis hin zu einem Science Slam spiegelten die insgesamt 20 Angebote das Profil einer Bibliothek mit den Schwerpunktthemen Familie, Gaming und digitales Lernen wider.
Let's get digital!
2022 kehrte die monatliche Pen & Paper-Runde von unserem Discord-Server und YouTube-Kanal in die Realität zurück: Wir spielen nun in der Stadtbibliothek im Motorama. Die Community wuchs auch während der digitalen Spielrunden auf Discord weiter. Denn dort erhalten unsere über 500 Mitglieder maßgeschneiderte Infos zu Veranstaltungen und Angeboten, die für die Community besonders spannend sind.
Dazu gehören Themen wie Gaming, Pen & Paper, aber auch einige andere nischige, nerdige oder queere Veranstaltungen. „Du auch hier?“ hieß es oft auf Events, bei denen wir uns in der analogen Welt wiedergesehen haben. Dank Discord wachsen wir seit Mai 2021 als digitale und nun auch als reale Community immer weiter zusammen.
Auch weiterhin schreiben und diskutieren wir über den Discord-Server, treffen uns dort für Events wie die Open Night Live im Sprachkanal, tauschen uns über neue Spiele aus und organisieren unsere Pen & Paper-Spielrunden.
Im letzten Jahr entstanden außerdem die ersten Überlegungen für einen weiteren, mutigeren Schritt in Richtung Partizipation. Denn unsere Community begann selbstständig ein Veranstaltungskonzept beziehungsweise ein Angebot für das GamesFestival 2023 auszuarbeiten, bei dem wir als Münchner Stadtbibliothek nur unterstützend dabei sein werden. Wir freuen uns, wenn wir mit etwas Starthilfe und Unterstützung auch das Entstehen weiterer Angebote fördern können. An Ideen mangelt es sicher nicht.
Gaming
Auch 2022 waren wir beim GamesFestival des JFF im Münchner Kreativquartier dabei. In diesem Kontext starteten wir unsere Veranstaltungsreihe Text-Adventures mit Twine, die seither jeden Monat in der Stadtbibliothek im Motorama stattfindet. Hier können mithilfe der Software Twine Text-Adventures und Geschichten geschrieben werden, die andere danach spielen können.
An zwei Terminen boten wir außerdem ein Cosplay Shooting an, bei dem Cosplayer*innen Fotoshootings vor den malerischen Hintergründen der Juristischen Bibliothek im Rathaus machen konnten. Auch vor Ort waren wir beim GamesFestival dabei mit: Scratch, zum ersten Einstieg für Kinder in das Thema Programmieren, einem Pen & Paper Workshop für angehende Spielleitungen und einer Pen & Paper Spielrunde.
Let's get digital!
Die Münchner Stadtbibliothek startete das Jahr 2022 mit zwei neuen digitalen Angeboten. Mit der Naxos Music Library steht seither allen Kund*innen die weltgrößte Online-Datenbank für klassische Musik mit Musikstreaming zur Verfügung. Es ist unser erstes Musik-Streaming-Angebot und bietet Zugriff auf über 2.6 Millionen Titel von mehr als 165.000 CDs.
Über den digitalen PressReader für internationale Zeitungen und Zeitschriften haben Inhaber*innen einer Bibliothekskarte seit Januar 2022 Zugriff auf die Wochenzeitung The Economist. Wie alle anderen 7.000 Pressepublikationen dieses Portals kann die internationale Zeitschrift auch von zuhause aus gelesen werden.
Filmfans durften wir zum Jahresende mit der Erweiterung unseres Bestands um den Filmstreaming-Dienst Filmfriend beschenken. Seit Dezember 2022 können unsere Kund*innen uneingeschränkt auf das Angebot der Plattform mit mehr als 3.800 Spiel- und Dokumentarfilmen, Serienfolgen und Kurzfilmen aus aller Welt zugreifen.
Spannungsspitzen
Zu den großen Debatten und Herausforderungen, die unsere Gesellschaft besonders bewegen, gehört zweifelsfrei die Klimakrise. Als öffentliche Bibliothek der Stadt München verspüren wir eine besondere Verantwortung, unseren Besucher*innen mit unseren Angeboten Werkzeuge für ein nachhaltigeres Leben an die Hand zu geben und gleichzeitig den ökologischen Fußabdruck unserer eigenen Häuser so weit wie möglich zu reduzieren.
Grünes Licht?
Die Münchner Stadtbibliothek gehört zu den Erstunterzeichner*innen der deutschen Nachhaltigkeitsdeklaration für den Kulturbereich
Alle reden über Nachhaltigkeit? Wir auch! Aber das ist erst der Anfang: Mit der Unterzeichnung der Deklaration für Nachhaltigkeit im Kulturbereich geht die Münchner Stadtbibliothek die Verpflichtung ein, ihr Handeln an nachhaltigen Prinzipien auszurichten. Die Deklaration formuliert fünf Grundsätze und fünf Leitlinien, die sich die Münchner Stadtbibliothek als Wegweiser für ihre eigene Nachhaltigkeitsstrategie nehmen wird. Bücher zu verleihen ist an sich natürlich ein nachhaltiges Konzept. Aber Bibliotheken sind viel mehr als das: Sie sind Orte, an denen sich die Stadtgesellschaft begegnet, sie sind Logistikunternehmen und Arbeitgeberinnen. Sie richten Häuser ein und spielen auf dem Buchmarkt eine gewichtige Rolle. In den kommenden Monaten und Jahren wird sich die Münchner Stadtbibliothek viele Fragen stellen: Was passiert mit unserem Müll? Wohin wandern ausgesonderte Bücher? Wie geht nachhaltig Verleihen? Wie viel Energie verbraucht die Digitalisierung? Ist sie wirklich so social, wie alle sagen? Und wie geht eigentlich Bildung für morgen? Als Bibliothek der Stadt werden wir versuchen, alle Menschen in München auf dem Weg in eine nachhaltigere Gesellschaft mitzunehmen und unseren Teil zum notwendigen Wandel beizutragen. Mit unseren Häusern und unseren Services, unserem Bestand und vor allem mit unseren Mitarbeitenden. Denn Transformation geht nur gemeinsam.
Katrin Schuster, Referentin der Direktion, Münchner Stadtbibliothek
Grünes Licht?
Die Saatgutbibliothek der Stadtbibliothek Giesing möchte den Gedanken der Vermehrung, der Weitergabe und des Tausches von Saatgut aufgreifen und zu neuem Leben erwecken. Mit der Saatgutbibliothek entstand ein nachhaltiger Kreislauf, der dazu beitragen soll, die Artenvielfalt aufrechtzuerhalten. Zum Frühlingsanfang konnten Interessierte in der Stadtbibliothek Giesing kostenlos Tütchen mit sortenreinem Saatgut für ihren Balkon oder Garten mitnehmen.
Per Newsletter begleiteten und berieten die Mitarbeiter*innen des Projekts die neuen Gartenfreund*innen von der Aussaat bis zur Ernte, gaben Tipps, wie der Anbau optimal gelingt und informierten über den eigenen Anbau in den Hochbeeten der Stadtbibliothek Giesing.
Der Start übertraf alle Erwartungen. Schon nach der ersten Woche waren fast alle 200 Portionen ausgegeben; durch Spenden eines Tomatologen und des ÖBZ sowie durch Nachkauf konnten zusätzliche Portionen verteilt werden. Ein vielfältiges Veranstaltungsangebot sowie Workshops und Ausstellungen begleiteten das Pilotprojekt.
Die Saatgutbibliothek auf München.tv
Im Mai folgte dann die Pflanzentauschbörse: In 16 Bibliotheken konnten Setzlinge und Ableger für Garten, Balkon oder Fensterbank getauscht werden.
Grünes Licht?
Lastenräder stehen für mehr Bewegung im Alltag und ein stress- und staufreies Fahren durch die Stadt – gleichzeitig kann mit ihnen größeres Gepäck transportiert werden. Vor allem in einer Millionenstadt wie München sind sie aus dem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken.
Die Münchner Stadtbibliotheken in Giesing und Sendling sind Kooperationspartner des Vereins Lastenradl München e.V. und damit Abholstationen für zwei Lastenräder geworden. In Giesing kann man sich schon seit Juni 2021 das Lastenrad „Charly“ ausleihen, in der Stadtbibliothek Sendling durften wir im April 2022 „Albert“ begrüßen, unser erstes E-Lastenfahrrad. Die Ausleihe ist kostenlos.
Grünes Licht?
Nicht weniger als 200.000 getrocknete Blumen benötigte die britische Künstlerin Rebecca Louise Law für ihre raumgreifende Blüten-Skulptur Calyx (Blütenkelch), die seit dem 3. Februar 2023 in der Ausstellung Flowers Forever. Blumen in Kunst und Kultur in der Kunsthalle München zu sehen ist.
Für dieses große Projekt, das im Rahmen des stadtweiten Flower Power Festivals 2023 stattfindet, war das Engagement der Münchner*innen gefragt, die dazu aufgerufen wurden, für diese Installation schöne Blumen zu sammeln und zu trocknen.
Die Kunsthalle München nahm das Material entgegen und auch unsere Stadtbibliotheken wurden zu Anlaufstellen, an denen getrocknete Blumen abgegeben werden konnten.
Unsere Veranstaltungen im Rahmen des Flower Power Festival 2023
Grünes Licht?
Als andere noch das Wachstum um jeden Preis predigten, kämpfte er längst für die Umwelt: Carl Amery, der engagierte Schriftsteller und leidenschaftliche Vordenker einer ökologischen Politik. Am 9. April 2022 hätte er seinen hundertsten Geburtstag gefeiert.
Mit Lesungen, Filmen, Führungen, Ausstellungen, Diskussionsrunden und einem Konzert in Freising, München und Passau erinnerte das Carl-Amery-Festival vom 22. März bis zum 9. April an den bayerischen Weltbürger, der auch Direktor der Münchner Stadtbibliothek war. Als er 1967 dieses Amt antrat, war sein Plan, sie in eine „Realutopie“ zu verwandeln, „in der sich Sachverstand und Phantasie kreuzen“. Diese Vision war seitdem Folie für Bestandsaufbau und Programmkonzeption und ist nun auch in den Räumen der Stadtbibliothek im HP8 erlebbar.
Dr. Arne Ackermann, Direktor der Münchner Stadtbibliothek, und Birgit Wimmer, Leiterin der Stadtbibliothek im HP8, zeigten dies auf einer Bibliotheksführung. Im Anschluss fand eine Diskussion über Ökologie und Literatur statt.
Im Spannungsfeld
2021 haben wir mit dem Gasteig den Hauptsitz unserer Zentralbibliothek und damit ein Stück weit auch unser Zentrum verloren – seitdem sind wir aufgeteilt auf zwei Interimsstandorte sowie einen neuen Logistikstandort. Auch die Verwaltung brauchte ein neues Zuhause und hat 2022 ihren Umzug nach Neuperlach abgeschlossen. Hinzu kamen im letzten Jahr die Wiederöffnungen zweier Stadtbibliotheken und auch die Bücherbusse fuhren erneut durch Münchens Straßen. Kurz: Unsere Routen haben sich in den letzten beiden Jahren stark verändert. Wir haben neue „Schaltkreise“ gebaut.
Neue Schaltkreise
Carolin Becker, Leiterin der Zentralbibliothek und Thomas Bartholomé, stellvertretender Leiter, berichten über die Herausforderungen und Chancen unserer neuen „Schaltkreise“:
Jeden Tag was Neues! Das ist unsere Realität, seit mehr als einem Jahr. Egal, ob ein volles Motorama, ein lebendiges HP8 oder ein ganz neuer Logistikstandort in Oberschleißheim. Überall haben wir es täglich mit neuen, nicht geplanten Situationen zu tun. Das erste Jahr in den Interimsstandorten war spannend, intensiv und immer wieder überraschend. Wir haben viel gelernt über pragmatische Lösungen, über unsere eigene Flexibilität und darüber, wie sich die unterschiedlichsten Menschen eine moderne Bibliothek vorstellen. Mit ihrer Lebendigkeit sind Motorama und HP8 für alle eine Überraschung, die im Gasteig lange Regalreihen und viel Ruhe geschätzt hatten. Kinder und Familien, Musikbegeisterte und Kulturbeflissene, Schüler*innen und Student*innen, Zeitungsleser*innen und Nachbar*innen aus dem Quartier lesen, spielen und arbeiten hier miteinander und nebeneinander. Der Standort in Oberschleißheim ist der Logistikstandort der Münchner Stadtbibliothek und damit das Scharnier zwischen allen 27 Standorten. Er verbindet die Stadtbibliothek Hasenbergl mit dem Motorama und beide mit Fürstenried. Auch hier haben wir mit vielen Fragen, Ideen und Flexibilität gelernt, alles reibungslos am Laufen zu halten. Jeden Tag ein Marathon. Im Gasteig wussten alle, was sie von der Bibliothek erwarten konnten – Kund*innen wie Kolleg*innen. An den neuen Standorten spielt sich das neu ein. Wir klären, wie wir miteinander umgehen, damit es für alle ein inspirierendes Erlebnis ist. Das geht nicht von allein. Es fordert ein gutes Miteinander auf allen Seiten. Wir gestalten, worum es uns neben der Medienausleihe auch geht: den öffentlichen Ort für Familien, für Lernende, für Menschen, die sonst allein wären, für Fremde und für Altbekannte. Wir sind ein Raum, in dem Menschen sich treffen, die sich sonst nie begegnen würden. So lernen wir jeden Tag. Und das macht Spaß. Wir gehen nicht so weit, zu sagen, der Gasteig kann warten. Wir freuen uns auf den neuen, modernen Gasteig. Aber wir freuen uns auch über das Experimentieren und Gestalten an unseren Interimsstandorten.
Neue Schaltkreise
Seit dem 11. März 2020 standen die fünf Bücherbusse pandemiebedingt auf ihren Parkplätzen in der Gasteig-Tiefgarage. Aufgrund des geringen Platzangebots im Bus – es sind nur 17 qm für rund 20 Kinder pro Klasse – war allen klar, dass ein Ausleihbetrieb bis auf Weiteres nicht mehr möglich sein würde. Am 23. Mai 2022 war es dann endlich so weit: Die Bücherbusse fuhren wieder! Sehnsüchtig erwartet von den Kindern, Lehrkräften und auch Eltern, wurden die Busse gestürmt und der veränderte Innenraum (hohe Plexi-Verglasungen rund um die Rückgabetheken) und die FFP2-Masken tragenden Mitarbeiter*innen neugierig inspiziert. Aber schon beim nächsten Bücherbus-Besuch hatten sich alle an die veränderten Umstände gewöhnt, mit einem genauso intensiven Ausleihgeschehen wie vor der Pandemie.
Siegfried Kalus, Leiter der Bücherbusse, Münchner Stadtbibliothek
Neue Schaltkreise
Bibliotheksfans in den Stadtteilen Neuaubing und Bogenhausen konnten sich 2022 über die lang ersehnten Eröffnungen ihrer Stadtteilbibliotheken freuen. Mit neuer Ausstattung und Raumaufteilung für mehr Platz zum Lesen, Lernen und Arbeiten sind sie ein wichtiger Aufenthaltsort und Begegnungsraum für das ganze Quartier.
Von West bis Ost
Den Anfang machte im Juni 2022 die Stadtbibliothek Neuaubing, die im Neubau des Paul-Ottmann-Zentrums nach vier Jahren der Schließung in Anwesenheit von Katrin Habenschaden, der Zweiten Bürgermeisterin der Stadt München und Anton Biebl, Kulturreferent der Landeshauptstadt München, ihre Türen öffnete. Das familiengeprägte Stadtviertel am Westlichen Rand Münchens gehört zu den am stärksten wachsenden Stadtteilen Münchens: Immer mehr Kinder und Jugendliche wachsen hier auf und finden in der nun doppelt so großen und modern ausgestatteten Bibliothek Raum zur Entfaltung.
Wir haben euch vermisst!
Begegnung, darauf freute sich auch unser Neuabinger Team wohl am meisten. Unser Blog begleitete sie auf der Zielgeraden: Hier teilten die Kolleg*innen ihre Erfahrungen während der Schließungszeit, ihre Erwartungen und Wünsche für die neue Bibliothek und wie sie die erste Öffnungswoche erlebt haben.
Wir haben euch vermisst!
Vier Jahre war die Stadtbibliothek Neuaubing geschlossen und viele haben sie sehr vermisst. Entsprechend groß war die Neugier der Medien. Verschiedene Münchener Tageszeitungen und Fernsehsender kamen schon in den Wochen vor der Eröffnung vorbei, um einen ersten Blick auf die neuen Räumlichkeiten zu erhaschen, oder feierten am Tag der Eröffnung mit:
Aubinger Zeitung (zum Download als PDF)
Wir haben euch vermisst!
Ein buntes Eröffnungsprogramm für Kinder und Erwachsene lud am 28. Juni alle dazu ein, zusammenzukommen und gemeinsam die neue Bibliothek zu erkunden. Bereits am Mittag feierten über 150 Neuaubinger*innen aus allen Generationen. Den festlichen Höhepunkt bildete am Abend ein Live-Konzert der Chanson-Ska-Band TulaTroubles. Ein emotionaler Tag, den wir auf unseren Social-Media-Kanälen mit allen teilten, die nicht persönlich dabei sein konnten:
Von West bis Ost
Im Juli folgte dann die zweite Bibliothekseröffnung: nach zwei Jahren umfassender Sanierungsmaßnahmen kehrte die Stadtbibliothek Bogenhausen zurück. Und mit ihr ein offener, barrierefreier Raum für Kultur und Bildung. Ein sozialer und kultureller Knotenpunkt für das vielseitige und lebendige Quartier zwischen herrschaftlichen Villen und urbanen Hochhaus-Vierteln.
Hereinspaziert!
Auch in Bogenhausen dürfen sich Kolleg*innen und Besucher*innen seither über mehr Platz und verbesserte Aufenthaltsqualität freuen. Auf unserem Blog berichtete das Bogenhausener Team über die Verwandlung ihrer Bibliothek, auf welche Ecken sie sich im Vorfeld besonders freuten und wie die Kund*innen die neue Bibliothek aufnahmen.
Hereinspaziert!
Nicht nur das Team war voller Vorfreude, auch die Presse war schon vor der großen Eröffnung am 21. Juli gespannt auf die neue Bibliothek. Verschiedene Münchner Medien wurden zu einer Besichtigung eingeladen und machten im Vorfeld auf die Eröffnung aufmerksam:
Hereinspaziert!
Am Eröffnungstag wurde die große Bedeutung der Bibliothek für Bogenhausen deutlich. Von neuen und alten Bibliotheksbesucher*innen aus allen Generationen bis zu Vertreter*innen des Stadtrats und des Bezirksausschusses Bogenhausen wohnten knapp 200 Besucher*innen bereits um 10 Uhr der offiziellen Eröffnungszeremonie bei. Unsere Online-Community feierte mit:
Im Spannungsfeld
Nachdem 2022 hierzulande und auch international nach und nach die coronabedingten Restriktionen gelockert wurden, fingen wir wieder an, uns in der echten Welt zu treffen. Ob es nun lediglich der regelmäßigere Gang ins Büro war oder gleich eine Bibliotheksreise durch die Niederlande – die Mitarbeiter*innen der Münchner Stadtbibliothek schwärmten wieder aus, trafen Altbekannte und vernetzten sich mit neuen Partner*innen. Im Großen wie im Kleinen – 2022 war für uns ein Jahr der Inspiration und Vernetzung.
Ein Funke springt über
Unser Nachwuchs ist uns stets eine wichtige Quelle der Inspiration. 2022 konnten wir unsere Ausbildungszahlen erhöhen: sieben Azubis begannen ihre Ausbildung in der Fachrichtung Bibliothek und zum ersten Mal hatten wir auch einen Azubi in der Fachrichtung Archiv. Mit der Stadtbibliothek Allach-Untermenzing, der Stadtbibliothek im HP8, den Fahrbibliotheken und dem Archiv der Monacensia im Hildebrandhaus kamen 2022 außerdem vier neue Ausbildungsstandorte dazu.
7x7 Buchtipps
Unsere Azubis haben sich bei ihrem Projekt an ein neues Format herangewagt und ihre Lesetipps in Videos verwandelt. Über sieben Tage hinweg gab es sieben Videos mit je sieben Buchempfehlungen.
Frischer Wind
Auch auf unserem Instagram-Kanal sorgten die Azubis mit ihrem Humor und einer jungen Perspektive auf die Bibliotheksarbeit für frischen Wind.
Ein Funke springt über
Vor zehn Jahren wurde die Eröffnung des Kulturzentrums 2411 gefeiert. Damals wurde aus den beiden Stadtbibliotheken im Harthof und am Hasenbergl ein großzügiger Standort der Münchner Stadtbibliothek mit Medien aller Art und Raum für Besucher*innen jeden Alters. Ein Besuchermagnet mit vielen attraktiven Angeboten, eine neue Mitte für das Hasenbergl und ein leuchtendes kulturelles Zentrum für die Stadtbezirke 24 und 11 entstand.
Zum Jubiläum luden die Münchner Stadtbibliothek, die Münchner Volkshochschule, Pro Familia und der Verein Stadtteilkultur am 18. November alle Bürger*innen mit einem bunten Programm zu einem Tag der offenen Tür ein.
Ein Funke springt über
Der Umzug auf das Gelände „HP8“ an der Hans-Preißinger-Straße war für uns als Gasteig vor allem deshalb so spannend, weil wir eben nicht auf irgendeine leerstehende Fläche irgendwo in München gezogen sind. Neben den Ausbildungswerkstätten der Stadtwerke München waren hier seit einiger Zeit die unterschiedlichsten Menschen und Betriebe untergekommen: Reifenhändler, Autowerkstätten, Architekt*innen, Designer*innen, Künstler*innen, das International Munich ArtLab (IMAL), eine Fachfirma für Folienbeklebungen, eine Schreinerei… Die Nachricht, künftig auch noch Interimsquartier für Europas größtes Kulturzentrum zu sein, sorgte unter diesen erstmal allerdings – verständlicherweise – vor allem für Unruhe: Viele hatten Sorge, vom Gasteig verdrängt zu werden. Deshalb beschloss ich gleich zu Beginn, die neuen Nachbar*innen persönlich zu besuchen. Gemeinsam mit einem Mitarbeiter habe ich an Türen geklopft, spannende Gespräche geführt und eine Menge toller, kreativer Köpfe kennengelernt. Als der ebenfalls auf dem Gelände ansässige Architekt Clemens Bachmann dann die Idee hatte, das Interimsquartier für den Gasteig so zu bauen, dass nicht nur das meiste erhalten, sondern geradezu miteinander verknüpft werden konnte, war ich begeistert: Genau das war die Basis für eine gute, sich gegenseitig bereichernde Nachbarschaft. Und diese Verknüpfung wächst ständig: Es gab schon ganz früh ein spontanes Mini-Konzert der Münchner Philharmoniker in der Schreinerei, im Sommer ein großes Nachbarschafts-Straßenfest mitten auf dem Gelände und jetzt finden zum Beispiel auch Ferienprogramme der Münchner Volkshochschule gemeinsam mit dem IMAL-Projekt statt. Beim Reifenhändler lässt ein musikalisch inspiriertes Außenwandgemälde Reifenspuren zu Notenlinien werden. Und in der Aspekte-Galerie in der Halle E stellen die Künstler*innen des Geländes regelmäßig ihre Werke aus, vor denen auch die Fans der Stadtbibliothek gerne verweilen. Damit wird das wahr, was wir uns gewünscht haben: Der Gasteig HP8 soll Raum für alle bieten und zu einer Art „zweitem Wohnzimmer“ werden – ein Ort, an dem man sich gerne aufhält, einander begegnet, sich austauscht, lebt und lernt, und Kultur in allen Formen gemeinsam entdecken und genießen kann. Die Münchner Stadtbibliothek war schon immer ein sehr niederschwelliger Anziehungspunkt und deshalb eine Institution, von der alle in Sachen Aufenthaltsqualität lernen können. Deshalb ist sie auch im Gasteig HP8 wieder ein zentraler Bestandteil, wenn nicht sogar das Zentrum dieses zweiten Wohnzimmers. Das genießen wir hier sehr – auch wenn wir uns natürlich darauf freuen, wenn nach der Sanierung des Gasteig in Haidhausen irgendwann alle auf mehrere Standorte verteilten Mitglieder der Gasteig-Familie wieder unter einem gemeinsamen Dach sein werden.
Max Wagner, Geschäftsführer der Gasteig GmbH
Ein Funke springt über
Das „Kunstforum Arabellapark“, die gemeinsame Kulturinitiative der Münchner Volkshochschule und Stadtbibliothek Bogenhausen, ging mit einem Fest im Oktober wieder an den Start.
Seither bietet das Kunstforum wieder wechselnde Ausstellungen, Musik, Vorträge, Film und jetzt auch Tanz: Mit DanceOn60+ hat ein neues, regelmäßiges Angebot sofort Interessent*innen gefunden. Das zeitgenössische Tanzvergnügen für Menschen mit und ohne Einschränkungen findet einmal monatlich statt.
Ein Funke springt über
KULTUR.RAUM.VIELFALT war das Thema des zweiten Lab-Symposiums der Kooperativen Kulturvermittlung Gasteig. Am 2. Juli diskutierten Referent*innen und Publikum im Saal X des Gasteig HP8 Fragen wie: Welche Orte werden von welchen Menschen besonders gerne und zu welchen Zwecken angenommen? Wie können Räume so gestaltet und genutzt werden, dass sie einerseits möglichst inklusiv wirken und zudem kreative Aneignungsprozesse befördern?
Expert*innen aus unterschiedlichsten Bereichen waren eingeladen, ihre Ansätze und Methoden vorzustellen. Für künstlerische Mitmach-Interventionen zwischen den Diskussionsrunden sorgten Ensembles der Münchner Philharmoniker, des Münchener Kammerorchesters und von Musik.Vor.Ort. Julia Schölzel von BR-Klassik moderierte den Tag.
Die Veranstaltung wurde organisiert und getragen von der Gasteig Kulturstiftung, der Münchner Volkshochschule, der Münchner Stadtbibliothek, den Münchner Philharmonikern, dem Münchener Kammerorchester sowie dem Kulturreferat der Landeshauptstadt München und der Gasteig München GmbH.
Ein Funke springt über
„Vorwärts nach weit“ lautete das Motto des 109. Bibliothekartags, der im Mai 2020 in Hannover hätte stattfinden sollen. Die kurzfristige Absage des alljährlichen Branchenmeetings war zwar durchaus erwartbar, aber dennoch enttäuschend. Selbstredend wusste sich die Bibliothekswelt zu helfen wie alle anderen auch und wanderte erst einmal in den digitalen Raum. Im Juni 2022 trafen wir uns plötzlich alle wieder vor Ort zum 8. Bibliothekskongress in Leipzig – in meiner Erinnerung schien während dieser Tage tatsächlich andauernd die Sonne auf das Messegelände; kaum hatte man sich von der einen lang nicht gesehenen Kollegin verabschiedet, traf man schon die nächste am Kaffeestand, auf der Wendeltreppe, am Messesee. Mal und endlich wieder bewahrheitete sich, dass bei Konferenzen in den Pausen zwischen den Vorträgen und Workshops oft die besten Entscheidungen getroffen und nachhaltigeren Kontakte geknüpft werden. Jetzt also erst recht: Vorwärts nach noch weiter.
Katrin Schuster, Referentin der Direktion, Münchner Stadtbibliothek
Ein Funke springt über
Unsere Social-Media- und Online-Redakteurin Hannah hatte vom 25. bis 28. Oktober die Möglichkeit, an einer Studienreise in die Niederlande teilzunehmen, um dort gemeinsam mit 19 anderen Teilnehmer*innen aus dem deutschen Bibliotheksbereich besondere, zukunftsweisende Bibliotheken zu besuchen. Innerhalb von vier Tagen wurden neun Bibliotheken (acht öffentliche und eine wissenschaftliche) besucht. Die Reise wurde von BI-International und dem Goethe-Institut e.V. organisiert und finanziell gefördert.
In drei Blogbeiträgen nimmt Hannah Fischer Sie mit auf Ihre Reise:
Ein Funke springt über
„Jemand hat an mich gedacht!“, das sei der Leitspruch für die Konzeption einer neu entstehenden Bibliothek, so berichtete mir eine Kollegin im Gespräch. Dabei ging es nicht um Bjørvika, die neue Zentralbibliothek in Oslo, die in ganz eigener Weise begeistert, sondern um einen anderen Standort im Stadtgebiet. Dennoch – der Satz machte Eindruck auf mich, drehte er doch die Herangehensweise an jegliche Konzeptionsarbeit, die darauf zielt, das Erlebnis für Besucher*innen von Bibliotheken zu verbessern, um. Nicht wir, die wir planen, behaupten, dass wir an alle denken. Nein, wir gehen konsequent von den Bedürfnissen des Publikums aus. Um dahin zu kommen, braucht es einen konsequenten Perspektivwechsel, die Bereitschaft, zuzuhören und Gestaltungshoheit im eigenen Gebäude abzugeben. Herausfordernd und spannend zugleich! In Oslo bin ich diesen Gedanken mehrfach begegnet: In der Kinderbibliothek Biblo Tøyen, die eigens für Kinder und Jugendliche konzipiert wurde und zu der Erwachsene keinen Zutritt haben. In der Erlaubnis, sich in bestimmten Bibliotheksbereichen die Schuhe auszuziehen, um sich wie zuhause fühlen zu können. Im Jugendbeirat in Deichman Bjørvika, der das Programm bestimmt und gestaltet, das beim Chill out-Freitag Jugendlichen geboten wird. Der Entwicklung des Programmsegments lagen Tiefeninterviews zugrunde, mit denen die Bedürfnisse der Jugendlichen abgefragt wurden. „Jemand hat an mich gedacht“ ist mir auch begegnet in der bewussten Einstellung von Nicht-Bibliothekar*innen, der engen Zusammenarbeit mit Freiwilligen und der gezielten Beschäftigung von Kindern aus schwierigen Verhältnissen. Und schließlich in der Ausstattung der Bibliotheken: Nähmaschinen, Tonstudios, Werkbänke, Bühnen, Küchen, Platz zum Toben, Ausprobieren, Kreativ-sein, DIY-Möbel, Holzböden und Pflanzen – die Einrichtung bietet tatsächlich für jede*n etwas. Bei der Betrachtung all dieser Dinge kommt mir ein anderer Ausdruck in den Sinn, den ich ebenfalls in Oslo gelernt habe. Tommi Laitio hatte ihn in seiner Keynote bei der MetLib-Konferenz 2022 in die Diskussion geworfen. Der englische Begriff „Conviviality“. Bibliotheken hätten die großartige Möglichkeit, den Menschen Conviviality zu bieten, sprich die Eigenschaft, freundlich zu sein und Menschen das Gefühl zu geben, glücklich und willkommen zu sein. Was für ein Geschenk! Ich bin dankbar für die vielen neuen Ideen und Eindrücke und bin gespannt, wie es gelingt, Teile davon in unsere aktuelle Arbeit in München einfließen zu lassen. Es wäre schön, auch die Münchner*innen hätten beim Bibliotheksbesuch das Gefühl, jemand hat an sie gedacht.
Judith Stumptner, Leitung Programm- und Öffentlichkeitsarbeit, Münchner Stadtbibliothek
Im Spannungsfeld
Wiederkehrende Besucher*innen, aufblühendes Veranstaltungsangebot und wachsende Angebote: Was brachte das Jahr 2022? Unser Überblick in Zahlen.
Stromzähler
Die Münchner Stadtbibliothek besteht aus der Stadtbibliothek im HP8, der Stadtbibliothek im Motorama, dem Magazin Oberschleißheim, derzeit 21 Stadtbibliotheken, fünf Krankenhausbibliotheken, fünf Bücherbussen, der Juristischen Bibliothek im Rathaus, der Monacensia im Hildebrandhaus und dem Mobilen Mediendienst.
Stromzähler
Die Onleihe bietet deutsche eBooks, Hörbücher, Zeitungen und Monatsmagazine. Auf der Plattform Overdrive findet man englischsprachige eBooks und Hörbücher. Im Katalog der Münchner Stadtbibliothek gibt es viele weitere digitale Angebote wie Musik- und Film-Streamingdienste, internationale Zeitungen und Zeitschriften, Fachdatenbanken und -lexika, eLearning-Angebote, Materialien zu Schulstoff oder für die berufliche Weiterbildung, Lesestoff für Kinder und fremdsprachige Literatur.
Stromzähler
Die digitale Kommunikation über Website, Blog und Social Media ermöglicht es uns, mit unseren Fans und Freund*innen ins direkte Gespräch zu kommen, in Sekundenschnelle über aktuelle Entwicklungen und Events zu informieren, besondere Momente zu teilen oder sogar gemeinsame Aktionen zu planen.
Stromzähler
2022 konnte unser Veranstaltungsprogramm dank zunehmender Lockerungen der Corona-Restriktionen wieder volle Fahrt aufnehmen. Wir danken ganz herzlich unseren langjährigen und neu gewonnenen Kooperationspartner*innen für die tolle Zusammenarbeit und Unterstützung!
Im Spannungsfeld
Münchner Stadtbibliothek Jahresbericht 2022
Wechselstrom
Grundversorgung Bibliothek
Spannungsspitzen
Neue Schaltkreise
Ein Funke springt über
Stromzähler
Impressum
Unser Dank gilt den Fotograf*innen, Podcaster*innen und Filmemacher*innen der Münchner Stadtbibliothek:
Die Azubis, Birgit Donhauser, Hannah Fischer, Sarah Hergenröther, Margareta Lindner, Melanie Ratjen, Katrin Schuster, Judith Stumptner, Lukas Wähler... und noch vielen mehr!
Im Spannungsfeld
Konzept & Redaktion: Klaus Dreyer, Flurina Schnyder
Das Team Programm- und Öffentlichkeitsarbeit: Klaus Dreyer, Hannah Fischer, Sabine Hahn, Vanessa Hahn, Margareta Lindner, Mareike Post, Melanie Ratjen, Flurina Schnyder, Christian Schreyer, Judith Stumptner, Corinna Westphal
Idee & Leitung: Judith Stumptner
Weitere Informationen unter www.muenchner-stadtbibliothek.de/impressum